1855 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Mürdter, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Lateinschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule, Töchteranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
6 §. 2. Die Kannten und Sethiten.
Ehestand ein, der die Grundlage der F a m i l i e und dadurch des Staates
und der Kirche ist.
Aber die Schlange, „der Lügner von Anfang", wollte die Gnaden-
absichten Gottes vereiteln, und verleitete das Weib zum Zweifel an
Gottes Wort und zum Unglauben, und dadurch zun: Hochmuth und
Ungehorsam gegen das Verbot des Herrn. Also fiel Eva, und von ihr
verleitet Adam in die Sünde, durch welche sie das Ebenbild Gottes
verloren und sammt der Erde unter den Fluch geriethen.
Aber Gott der Herr ließ die gefallenen Menschen nicht unter der
Last dieses Fluchs versinken; er verhieß ihnen gleich bei der Ankündigung
der Strafe den göttlichen Erlöser, der, wenn sie sich willig der Züch-
tigung überließen, das Ebenbild Gottes in ihnen wieder Herstellen, durch
seine Selbsterniedrigung und sein unschuldiges Leiden und Sterben den
durch Hochmuth verschuldeten Fluch aufheben und so das verlorne Heil
wiederbringen sollte.
2. Die Kainiten und Sethiten.
§. 2. Nach dem Plane Gottes, „daß von Einem Blute aller Men-
schen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden" Herkommen sollten, zeugete
Adam einen Sohn, Kain, der ihm ähnlich war, und in welchen: sich
der Keim der erster: Sünde schon zu so furchtbarer Höhe entwickelte,
daß er seinen frommen Bruder Abel erschlug und mit dem Brandmal
im Gewissen unstät und flüchtig umherirrte, bis er sich eine Stadt
gründete und der Stammvater eines Geschlechtes wurde, das zwar nütz-
liche Erfindungen rnachte, aber in seiner Gottentfremdung imrner tiefer
in das sittliche Verderben sank.
Lamech, einer seiner Nachkommen, nahm gegen Gottes Ordnung zuerst
zwei Weiber und wurde so 'der Stifter der Vielweiberei, welche einen
zerstörenden Einstuß aus das sittliche Leben ausübt, wogegen seine Söhne
als Erfinder in erster Reihe stehen. Jabal erfand die Zelte oder Wan-
derhütten und wurde so der Stammvater der Nomaden; Jubal gab durch
Erfindung der Tonwerkzeuge der Musik ihren Ursprung und Th ubalkain
erfand die Bearbeitung der Metalle. Viehzucht, Ackerbau und Metallbear-
beitung aber sind die Grundlagen alles Culturlcbens; und in der Musik
lag der Anfang zu den das Leben verschönernden Künsten.
Zuerst lebten die Kainiten als „Kinder des Zorns" abgesondert
von den Nachkommen Seths, der den: Adam an Abel's Statt geboren
worden war, und den: die Schrift den Namen „Kinder Gottes" giebt,
weil sie sich inehr mit den: Himmlischen beschäftigten und in gemein-
schaftlichen: Gottesdienst den Narnen des Herrn verkündigten.