1855 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Mürdter, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Lateinschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule, Töchteranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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§. 15. Die Chinesen.
thum hochberühmt waren. Ihr Land war zu Ackerbau und Viehzucht
nicht geeignet, dagegen hatte es die besten Häfen und treffliches Bau-
holz, was sie zu Schifffahrt und Handel einlud, den sie zuerst mit
den griechischen Inseln, später aber mit entfernteren Küstengegenden trie-
den. Auch ihr Landhandel war sehr bedeutend, indem sie überall hin
Karavanen sandten, welche ihnen aus Arabien Weihrauch, Gold und Edel-
steine, aus Syrien und Aegypten Wolle und Wein, aus Aethiopien
und Indien Elfenbein, Ebenholz und Gewürze, aus Arinenien Pferde
und Maulthiere, aus dem Kaukasus Kupfer und Sklaven brachten.
Dieser Handel war größtentheils Tauschhandel, indem sie gegen
obige Waaren die Producte ihrer berühmten Webereien und Färbereien,
so wie ihrer Glashütten austauschten.
Man erzählt, es hätten sich einst phönizischc Kaufleute am Ufer des
Meeres gelagert, in den Kiessand hinein aus Salpeterstückcn einen Herd ge-
baut und ein Feuer an gezündet, um ihre Mahlzeit zu bereiten. Wie erstaunten
sie, als sie beim Abbrechen des Herdes fanden, daß durch die Hitze der Sand
mit einem Theil des Salpeters geschmolzen war und ihnen ein durchsichtiger,
fester Körper, das Glas, entgegen glänzte!
Durch diesen ihren Handel, um deswillen sie auch fast in allen be-
kannten Ländern Colonreen anlegten, wurden die Phönizier außeror-
dentlich reich, so daß Jesajas mit Recht von ihnen sagen konnte: Ihre
Kausleute sind Fürsten, und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande.
Das ganze Land war in mehrere Städtegebiete getheilt, von welchen
jedes unter einem besondern Könige stand, die aber mit einander einen
großen Städtebund bildeten, von welchem Sidor,, und nachher Tyrus
der Vorort war.
Ihre Religion bestand in Verehrung der Natur. Ihr höchster Gott
war Baal, die Sonne; nach ihm Melkarth, welcher als Chon und als
Moloch verehrt wurde, und dem man besonders Kinder opferte, die in die
Arme des glühenden Metallbildes gelegt wurden. Außerdem verehrten sie
den Mond als Ast arte oder Astharoth (die der griechischen Venus ent-
spricht) auf eine höchst lasterhafte und unsittliche Weise, was auch aus andere
Völker, z. B. auf Israel durch Jesebel und auf die Griechen schlimmen
Einfluß hatte. Dieser Götzendienst verbunden mit der aus ihrem Reichthum
entspringenden grenzenlosen Ueppigkeit war es auch, welcher den Phöniziern
allen Sinn für ernstere Gegenstände nahm und sie zum Untergang reif machte,
der sie schon frühe traf.
11. Die Chinesen.
§. 15. |(nler den alten Kulturvölkern sind noch aufzuzählen die Chinesen,
deren Reich zu der ungeheuren Größe von 250,000 Quadratmeilen mit
333 Millionen Menschen angewachsen ist. Ihre frühere Geschichte ver-
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