1855 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Mürdter, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Lateinschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule, Töchteranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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§. 65. Rom im Kampf mit Karthago. Der erste panische Krieg.
Römer zum Frieden zu bewegen, schlug er sie auch im folgenden Jahre
in der Schlacht bei Asculum, die ihn aber so viele Mannschaft
kostete, daß, er ausrief: „Noch ein solcher Sieg und wir sind verloren!"
In dieser Verlegenheit kam ihm der Hilferuf der von den Karthagern
bedrängten Syrakusaner höchst gelegen.
Nachdem er mit den Römern einen Waffenstillstand geschloffen hatte,
setzte er nach Sicilien über, befreite Syrakus, und vertrieb die
Karthager fast ganz aus der Insel. Schon wollte er sie in Afrika selbst
angreifen, als die sicilischen Städte, die er zu herrisch behandelte, wieder
von ihm abfielen, so daß er nach Italien zurückkehrte, um den Krieg
mit den Römern wieder auszunehmen.
Aber diese hatten unterdessen dort bedeutende Vortheile errungen,
und als Pyrrhus erschien, wurde er von Cu rins De nt at ns. in der
Schlacht bei Ben ev ent um so völlig geschlagen, daß er im Jahr 275
Italien für immer räumte, und nach Griechenland zurückgieng, wo erv-Chr.
in der Folge bei der Eroberung von Argos umkam.
Drei Jahre nachher mußte sich auch Tarent ergeben, und im Jahr 270
war ganz Unteritalien in der Gewalt der Römer, welche von da an
durch die dortigen griechischen Pflanzstädte mit griechischer Sitte und
Bildung näher bekannt wurden.
2. Rom im Kampf mit Karthago. Der erste punische Krieg.
§. 65. Aachdem Rom ganz Unteritalien seiner Macht unterworfen hatte,
war es leicht vorauszusehen, daß sich sein herrschbegieriger Blick ans
die nahe Insel Sicilien richten werde, wo die Karthager sich wieder
mehr und mehr auszubreiten suchten, aber an dem Könige Hiero H.
von Syrakus einen tüchtigen Gegner fanden.
Die Handelsstadt Karthago lag am Meerbusen von Tunis und war
im nennten Jahrhundert v. Chr. von der tyrischen Königin Dido gegründet
worden. Es hatte sich später mit andern phönizischen Pflanzstädten an der
Nordküste Afrikas zu einem Städtebund vereinigt, so nach und nach
die Oberherrschaft über fast ganz Nordafrika erhalten, und auf den Inseln
des mittelländischen Meeres, wie. auch in Spanien Colonieen angelegt.
Seine Verfassung war eine aristokratische; das Sy ne drin m oder
der kleine Rath von dreißig lebenslänglichen Mitgliedern aus den Reichsten
stand an der Spitze; die beiden Vorsitzenden hießen S ns seien.
Die Religion war der phönizischen ähnlich. Von höherem geistigem
Leben finden sich bei den Karthagern (ober Puniern) sehr wenig Spuren,
ihr ganzes Streben gieng aus Reichthum und Genuß; ihr Charakter zeigte
(nach der Darstellung der Römer) vorherrschend Habsucht und Härte, Leiden-
schaftlichkeit und Treulosigkeit, Wollust und Grausamkeit.
Der König H i e r o von Syrakus hatte die Kraft der räuberischen
Mam er t in er in Meffana gebrochen, und diese wendeten sich nun