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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 85

1855 - Heidelberg : Winter
§ 88. Literatur und praktisches Chrisienthum. 85 Form verdrängte die Einfalt und Demuth, die innere Kraft und Lau- terkeit des christlichen Lebens. Ihm folgte der obengenannte Julian (361 — 363), welcher den Zunamen Apostata, der Abtrünnige, erhielt, weil der sonst geistvolle und sittenstrenge, aber leidenschaftliche und eitle Mann das Heidenthum wieder zu beleben und an die Stelle des Christen- thums zu fetzen suchte. Aber „die Wolke" mußte bald der Sonne des Christenthums weichen; Julian fiel im Kampfe gegen die Perser, worauf das Christenthum wieder in seine Rechte eingesetzt wurde. Sein zweiter Nachfolger war Val entintan I., der im Westen die Regierung übernahm, und seinem Bruder Valens den Osten überließ. Valens begünstigte den Arianismus und gab demselben auch bei den Gothen das Uebergewicht, von denen schon ein Theil von dem Bischof Ulphilas durch feine Uebersetzung der Evangelien in die gothifche Sprache für das Christenthum gewonnen worden war. Unter Kaiser Valens begann auch die Völkerwanderung im Jahre 373 jene gewaltige Strömung der Völker, welche in etwa hundertjährigem" Ehr. Lauf die gauze Gestalt der alteu römischen Welt nmwandelte. Der Sturm gieng von den Hunnen aus, einem unedlen Zweig des No- madenstammes der Türken, die, wild und schrecklich von Sitten und An- sehen, vom kaspischen Meere her sich auf die Alanen, mit diesen auf die Ostg oth en und dann auf die Westgothen warfen. Von diesen letztern wendete sich der heidnisch gebliebene Theil in die Karpathen, die meisten christ- lichen aber zogen in das thrazische Gebiet, wo sie jedoch schmählich behandelt wurden. Dafür rächten sie sich und schlugen die Römer in der Schlacht bei Adrianopel (378), in der Kaiser Valens das Leben verlor. Erst Theodosius der Große (378 — 395) wußte die Gotheu durch Heerverträge zu ruhigem Wohueu in den römischen Donau-Provinzen zu bringen. Er besiegte hauptsächlich mit ihrer Hülfe zwei Thronufurpa- toreu im Westen, und vereinigte so noch einmal das ganze römische Reich unter Einem Scepter. 3. Stand der Literatur und des practischcn Christenthums. §.88. Die heidnische Poesie brachte nur noch geschmacklose Lob- gedichte auf vornehme Personen zu Tag, während schon in dieser Zeit christliche Hymnologen die heilige Dichtkunst anbauten. Unter den christlichen Geschichtschreibern steht Eusebius oben an. Von den griechischen Kirchenschriftstcllern sind anzuführen: Eusebius, Athanasius, der Verfasser des nicänischen Glaubensbekenntnisses, Ba- silius der Große, Gregor von N az ia n z, Gr e g o r von N i ssa, fer- ner C yr il l u s, Johannes Ch rysostomus; von den lateinischen beson- ders Ambrosius, der Verfasser des ambrosianischen Lobgcsangs und Hieronymus, der die Vulgata fertigte, d. h. die Uebersetzung der heil. Schrift in die lateinische Sprache.
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