1855 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Mürdter, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Lateinschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule, Töchteranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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§> 96. Sturz der Merovinger; das Königthum der Pipine.
Das West gothenreich umfaßte damals die ganze pyrenaische Halb-
insel und einen Theil Mauretaniens; aber die altgothische Kraft war dahin,
der Klerus entartet, der König ohnmächtig, das Land durch Bürgerkriege
zerrissen. König Witiza', der wieder Ordnung schaffen wollte, wurde
(710) verjagt; seine Söhne riefen die Araber aus Nordafrika zu Hilfe.
Tarik, der Unterfeldherr des dort befindlichen arabischen Oberfeldherrn
Musa, landete bei Gibraltar und schlug die Gothen bei Peres de la
Frontera, worauf Musa fast die ganze Halbinsel unterwarf.
Gegen die Despotie, Habsucht und Schwelgerei der Ommaijaden
erhob sich die Partei der Abbasiden, stürzte jene und gründete das
Abbasiden-Chalifat zu Bagdad. Nur Ein Ommaijade, Abd-
er-Rahman, entkam dem gräßlichen Blntbade und gründete das Emi-
rat zu Cordova in Spanien (756).
3. Das Frankenreich unter den Pipinen und
Karolingern.
Dittmar's histor. Atlas. Tas. Ix. X. .
1. Sturz der Merovinger; das Königthum der Pipine.
§.96. Den Verlust, welchen die Christenheit im Osten durch den Islam
erlitt, ersetzte die Gründung der Kirche in Deutschland, welche
die Grundlage der deutschen Nationalität wurde.
Unter dem Sohne Pipiits von Heristall, Karl Martell (714—741),
welcher wieder das ganze Frankenreich als Reichsverweser regierte, fielen
die Araber ans Spanien in das Land ein, um dasselbe dem Islam zu
unterwerfen. Aber Karl Martell besiegte sie in der siebentägigen
Schlacht zwischen Tours und Poitiers, so daß sie bald daraus
732 wieder ganz hinter die Pyrenäen znrückgedrängt wurden.
Sein Sohn, Pipin der Kleine, setzte im Einverständniß mit dem
Papste den letzten Merovinger Childerich Iii. ab und machte sich selbst i. I.
752 zum König der Franken; dafür leistete er dem Papst gegen die
Lombarden und den griechischen Statthalter in Ravenna Hilfe, und
legte durch die Schenkung des eroberten Landes an den päpstlichen
Stuhl den Grund zum Kirchenstaate. Das Christenthum hatte
unterdessen im auftrasischen Frankenlande große Fortschritte gemacht, beson-
ders durch diethätigkeit des großen Winfried oder Bvnifacius, des
„Apostels der Deutschen," welcher in der Ausbreitung des Evangeliums
unermüdet thätig war und daher vom Papste zuletzt zum Erzbischof
von Mainz ernannt wurde. Durch die Gründung vieler Bisthümer
in Hessen, Thüringen und Bayern, die er mit dem römischen Stuhl