1855 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Mürdter, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Lateinschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule, Töchteranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
111
§. 111. Die deutschen Kaiser aus verschiedenen Häusern.
heitsbund auf zehn Jahre erneuerten. Als er sich eben zum Krieg
gegen sie rüstete, wurde er von seinem Vetter Johann von Schwaben
(Parricida) ermordet.
Sein Nachfolger Heinrich Vii., Graf von Luxemburg (1308—
1314), erwarb seinem Hause Böhmen und legte dadurch den Grund zur
Macht des luxemburgischen Hauses. Auch erlangte er die lombardische
und römische Krone, starb aber plötzlich in Italien 1314.
Nun wählte die luxemburgische Partei Ludwig von Bayern und
die habsburgische Friedrich den Schönen von Oesterreich. Dar-
über entstund ein achtjähriger Krieg, den besonders Friedrichs Bruder
Leopold auf's heftigste betrieb. Weil die Schweizer auf Seite Ludwigs
waren, so zog Leopold mit dem österreichischen Adel gegen sie; erlitt
aber von ihnen die schwere Niederlage bei Morgarten 1315; Lud-
wig aber gewann vorzüglich durch Seyfried Schweppermann 1322
die Schlacht bei Mühldorf oder Ampfing, in welcher Friedrich
gefangen wurde. Später wieder freigelassen, entsagte er der Krone; Lud-
wig aber hatte fortwährend einen schweren Stand gegen den Papst,
der damals zu Avignon seinen Stuhl hatte, und ganz unter dem Ein-
fluß der französischen Könige stand, die nach der deutschen Krone trach-
teten. Obgleich Ludwig mit Bann und Interdicten verfolgt wurde, so
hielten doch seine Stände fest zu ihm und die ihm anhängigen Fürsten 1338
erklärten im Kurverein zu Rense, daß der Kaiser fortan seine Würde
und Macht bloß in Kraft der Wahl, ohne päpstliche Bestätigung aus-
üben könne.
Der vom Papst aufgestellte Gegenkaiser Karl Iv. von Luxem-
burg kam erst nach Ludwigs Tod 1347 zur Anerkennung. Er war
nur auf Mehrung seiner Hausmacht bedacht; er sorgte zwar väterlich
für sein Erbland Böhmen, wo er die Universität Prag stiftete (1348)
und Ackerbau, Handel und Gewerbe hob, war aber desto stiefväterlicher
gegen das deutsche Reich gesinnt, für das er nichts that, als daß er 1356
durch die goldene Bulle das Wahlrecht der Kurfürsten und die Art
und Weise der Wahl und Krönung festsetzte.
Es wurden darin als Kurfürsten bestätigt: die Erzbischöffe von Mainz,
Köln und Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rbein, der Her-
zog von Sachsen-Wittenberg und der Markgraf von Brandenburg.
^ein Sohn Wenzel (1378— 1400) war der Völlerei ergeben und
wurde seiner Trägheit und Grausamkeit wegen abgesetzt. Unter seiner
Regierung nahm das Faustrecht wieder sehr überhand: Fürsten und
Städte führten beständig Kriege miteinander.
In dem verheerenden Städtekrieg wurden die rheinisch-schwäbischen
Städte von Eberhard dem Greiner von Württemberg in der Schlacht bet