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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 153

1855 - Heidelberg : Winter
153 §. 144b. Frankreich unter der Regierung Ludwigs Xiv. Ein Versuch der beiden Königinnen, den ihnen verhaßten Minister zu ent- fernen , so wie ein Anschlag aus sein Leben, der von einem königlichen Günst- ling Cinqmars ausgieng, dienten nur zur Befestigung in seiner Stellung. Die Königin-Mutter wurde verwiesen, Cinqmars und sein Mitschuldiger de Thou starben auf den Schaffot. Richelieu starb 1642, und 5 Monate nachher auch Ludwig Xiii. Da sein Sohn Ludwig Xiv. erst 5 Jahre alt war, wußte sich die Königin Anna die Vormundschaft zu verschaffen, und überließ die Zügel der Regierung dem Cardinal M a z a r i n, einem geschäftsge- wandten, schlauen, schmiegsamen Italiener, der Richelien's Werk fort- setzte. Er wandte jedoch nur Ränke und Jntriguen an, die ihm zugleich als Mittel zur Befriedigung seiner Habsucht dienten. Er war es, der den Abschluß des westfälischen Friedens verzögerte und denselben so günstig für Frankreich zu machen tvnßte. Er schlug im Krieg mit der Fronde die Opposition der Großen vollends danieder, und schloß nach Beendigung des 24jährigen Kriegs mit Spanien 1659 den pyrenäischen Frieden, durch welchen die französische Grenze an die Pyrenäen gerückt wurde. Mazarin starb 1661, als Staatsmann bewundert, aber von Niemand be- trauert, mit Hinterlassung eines Vermögens von 15 Mill. Livres. Es haben Richelieu und Mazarin allerdings den Ruhm, die Zer- splitterung Frankreichs gehindert und Einheit in die Verwaltung gebracht zu haben. Sie giengen aber darin zu weit, und bahnten der Revolution den Weg, indem sie den Einfluß der Provinzen, der Parlamente, des Adels und des dritten Standes völlig vernichteten, statt sie bloß zu mäßigen und ihre frische Lebenskraft für das Ganze zu nützen. 8. Frankreich unter der Selbstregicrung Ludwigs Xiv. bis zum Npmwcger Frieden. §. 144 b. Nach Mazarin's. Tod ergriff Ludwig Xiv. selbst 1661 die Zügel der Regierung und wußte den Einfluß Frankreichs fast über ganz Europa auszudehnen, und französischen Geist und Ton zum Nach- theil anderer Staaten (namentlich Deutschlands) geltend zu machen. Ohne Tiefe des Geistes besaß Ludwig Xiv. die Kraft schneller Austas- tung und Beurtheilung der Personen und Sachen, durchgreifenden Willen, körperliche Vorzüge, eine anmuthige, würdevolle Haltung, welche ihn zum Abgott des Hofs und Volks machte A das sich in seinem König wiedergespiegelt sah, und es ganz in der Ordnung fand, daß Ludwig in unbegrenzter Selbst- sucht und Eigenliebe den Grundsatz aussprach und darnach handelte: L’état c’est moi ! (Der Staat bin ich !) Dabei wußte er sich mit den tüchtigsten Männern in allen Zweigen der Staatsverwaltung zu umgeben, unter welchen besonders der Finanzminister Colbert, der alle Hilfsquellen des Landes zu öffnen verstand, und der Kricgs- minister Louvois hervortreten.
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