1851 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Kap. 2. Die deutschen Stämme. (Ursprung des Namens.)
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wickelt verborgen lagen, und die Umgebungen der w olch onskisch en
Waldhöhen bewohnten. In dieser nördlichen Heimath saßen sie
Jahrhunderte lang, bis in der Folge die vor ihnen liegenden germa-
nischen Völker ihnen Raum machten, westwärts und südwärts vorzu-
rücken und sich als „zahlreiche Massen über die weiten Gebiete aus-
zugießen, die sie jetzt inne haben." (S. Kap. 16, 4.)
Kap. 2. Die deutschen Stamme und ihre ersten
Wohnsitze.
.) ^er vorzüglichste und begabteste der drei mitteleuropäischen Haupt-
stämme ist der germanische, dessen uralte Wohnsitze sich vom Jura,
den Vogesen und der Maas an bis zur Weichsel und von der Donau
bis zilr Nord- und Ostsee und über dieselbe hinaus über Skandina-
vien erstreckten.
Mitten durch Deutschland, das die Römer, vom Rhein an ge-
rechnet, Großgermanien hießen, zog sich der nach Cäsar's Angabe
60 Tagereisen lange he rey nische oder arky nische Waldgebirgs-
zug, der südwestlich bei den Kelten mit den Cevennen anfieng und
südöstlich bei den Scythen mit den Karpathen endete. Je mehr die
einzelnen Glieder dieser langen Waldkette bekannt wurden, desto weiter
in die Mitte zurück wich nachher die Benennung hcrcynisch und
blieb als Gesammtbezeichnung den eigentliche germanischen Waldhöhen,
bis der Name zuletzt sich in noch engeren Raum zusammenzog. Von
diesem germanischen Wald sind die verschiedenen in Deutschland noch
vorhandenen Waldgebirge die Überreste.
Den Gesammtnamen Germanen, der seit Cäsar bekannt wurde,
haben wahrscheinlich die niederrheinischen Kelten den Deutschen schon
frühe beigelegt. Die Deutschen selbst nannten sich nicht Germanen;
sie hatten überhaupt noch keine allgemeine Bezeichnung
für alle ihre Stämme. Wie jener Name aufgekommen und
was er bedeute, darüber hat man verschiedene Erklärungen, deren
jedoch keine gewiß ist.
Der römische Geschichtschreiber Tacitus sagt, der Name scy in Belgien
aufgekommcn. Von dieser Mtttheilnng räth Jacob Grimm das festzuhalten, daß
der Name von den am Niederrhcin wohnenden Stämmen ausgegangen wäre und
sich zu allen übrigen verbreitet hätte, indem die Deutschen im Verkehr mit den
Römern sich diesen Namen gefallen ließen, wiewohl ihm neben seiner entscheiden-
den Allgemeinheit noch lange ein Bezug aus einzelne Stämme angchangcn zu haben
scheine. — lieber die Bedeutung dieses Namens läßt sich ebenfalls nichts Be-
stimmtes angebcn. Man kann nur annehmen, daß er weder von guerre (Krieg),