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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 83

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 15. Die fränkischen Hausmayer. (Pipin von Heristall.) 83 als ihre austrasischcn Stammgenosscn, die zugleich fortwährend durch germanischen Zufluß sich erneuerten und kräftig erhielten. Aus diesem sittlichen Gegensatz entwickelte sich auch ihr politischer mit steigender Schärfe. Während in Neustricn Sitte und Sprache in's romanische Element übcrgieng , blieb in Australien das germanische vorherrschend. — Das südwestliche Frankreich (von der Loire an) war mit Germanischem wenig gemischt, während im romanischen Südoften das B n r g un dis che herrschend war. (3.) ^hlothar's Ii Nachkommen waren träge, weichliche Menschen, ohne alle sittliche und leibliche Kraft, und so konnten die Großen des Reichs, wie sie es schon bisher gethan, immer mehr Vorrechte an sich reißen. Die große Schwäche der fränkischen Könige, die sich in allen diesen Verwicklungen offenbarte, gab daher auch Veranlassung zur Er- hebung der Macht des königlichen Hausmayer's (Major domus), d. h. desjenigen Beamten, welchem die Verwaltung der königlichen Privat- güter (Krongüter, Domänen) und die Sorge für das königliche Dienst- gefolge übergeben war, und der ursprünglich mit der Regierung des Landes nichts zu thun hatte, aber allmählig dabei zu Rathe gezogen, ja selbst zuweilen über das Heer gesetzt, am Ende mit der obersten Leitung der Regierung selbst betraut wurde. Schon unter Chlothar Ii findet sich an jedem der drei fränkischen Höfe (dem austrasischcn zu Metz, dem neustrischen zu Soissons und dem burgundischen zu Orleans) ein Hausmayer, und unter seinem ältesten Sohn Dagobert I, der auf eine Zeitlang das ganze Reich allein regierte, war Pipin von Landen (aus dem Lüttichischen) auch alleiniger Majordomus, doch nur auf kurze Zeit, weil das Reich sich bald wieder theilte. Darnach aber brachte im Jahre 687 Pipin von Heristall, der tapfere und kluge austrasische Haus- mayer und Enkel Pipin's von Landen, durch den Sieg bei Destri das Majorat von Austrien, Neustrien und Burgund an sich, und nannte sich Herzog und Fürst der Franken. Ja er machte diese Hausmayer-oder Großmeisterwürde, die er unter vier einander folgenden Königen bekleidete, in seiner Familie erblich, und übte so im ganzen Frankenreich die Königsgewalt aus, während die Merowinger nur den Königsnamen führten. Mit großer Kraft und gerechter Strenge stellte er die gesunkene Ordnung im Reiche her, führte die März- felder ein (K. 17, 3) und legte durch Unterstützung der angelsäch- sischen Glaubensboten (K. 17, 1), welche das Christenthum unter den heidnischen Germanenstämmen des östlichen Fr anken- reichö verbreiteten, den Keim zur eigentlich en Nationalität des deutschen Volks. 6*
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