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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 129

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 21. Die salischen Kaiser. (Heinrich Iv in Canossa.) 129 mischte sich demnach das von Gregor's glühendem Eifer für das Wohl der Kirche eingegebene hierarchische Streben bei, die Kirchen ge- malt über die Staatsgewalt zu erheben. Anstatt die weltliche Macht in das neben geordnete Verhältnis) der Kirche zurückzuführen, nahm Gregor sie in den Dienst der Kirche und trug das, was im geistlichen Verstand dem Reiche Christi, das nicht von dieser Welt ist, zukömmt, äußerlich über auf die Kirche und ihr Ober- haupt. Und da die Idee einer solchen geistlichen Herrschaft von Gre- gor's Nachfolgern häufig noch weit äußerlicher gedeutet, ja oft mit unheiligem Sinne verfolgt wurde, und anderseits auch manche Kaiser fortfuhren, die Kirche wahrhaft zu knechten, so mußte sich zwischenkirche undstaat ein Kampf entspinnen, welcher, weil es so Hohes galt, in seinem mehrhundertjährigen Verlaufe beide Mächte zur äußersten Anspannung ihrer Kräfte trieb und auf beiden Seiten großartige, daneben aber auch betrübliche Erscheinungen ver- anlaßte. .) Mutet' diesen Umständen war dem Papste Gregor die Berufung der Sachsen an seine Entscheidung willkommen. Er stellte an den Kaiser die Forderung, vor seinem R i ch t e r st u h l e in Rom zu erscheinen, und da jener, darüber empört, durch ein Concilium deutscher Bischöfe den Papst absetzen ließ, so sprach Gregor den Bann- fluch über den Kaiser aus und untersagte ihm die Regierung des deutschen und italienischen Reiches. Anfangs achtete Heinrich den Bann nicht; als aber alles Volk von ihm abfiel, die Sachsen sich erhoben, und die Mehrzahl der deut- schen Fürsten, gegen alle seine Bitten taub, ihm auf dem Fürstentage zu Tribur (am Rhein) erklärten, daß sie einen andern König wählen würden, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne losgesprochen sein würde, bis wohin er in Speyer sich der Regierung enthalten solle:’ so ging Heinrich — eben so zaghaft im Unglück, wie übermüthig im Glück — diese Bedingung ein. In der Besorgniß aber, in Speyer- vergebens auf die Lösung des Bannes harren zu müssen, entschloß er sich, mitten im strengsten Winter in aller Stille über die von seinen Feinden gesperrten Alpen zu reisen, einzig darauf bedacht, vom Banne loszu- kommen, damit die ihm verhaßten Fürsten nicht triumphiren könnten. Als er, bloß von seiner treuen Gemahlin Bertha begleitet, nach einer höchstbeschwerlichen Reise über den schneebedeckten Mont Cents in Piemont ankam, ermunterten ihn viele italienische Fürsten und Bischöffe, welche selber unter Gregor's strengen Maßregeln litten, sich D i t t m a r, deutsche Gesch., 3. Auch. 9
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