1851 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Kap. 23. Friedrich Barbarossa. (Lombardischer Städtebund.)
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Tapferkeit, aber auch manche grausame Unthaten, bis sich endlich die
Mailänder, durch Hunger, Krankheit und innere Zwietracht genöthigt,
unbedingt unterwarfen, worauf sie ihre Stadt verlassen und sich an
vier offenen Orten ihres Gebiets ansiedeln mußten. Alsdann erfolgte
1162 die Zerstörung Mailands, welche durch die, von den Mai-
ländern früherhin bedrückten Städte mit schadenfroher Lust vollzogen
wurde. (Nur die Kirchen, manche Paläste und die meisten Kunstdenk-
mäler des Alterthums blieben verschont.) Darauf fetzte der Kaiser bei
einem Dankfest zu Pavia seine Krone wieder auf und kehrte nach
Deutschland zurück.
Dieses harte Verfahren Fricdrich's gegen Mailand, noch mehr
aber die ungerechten Bedrückungen der kaiserlichen Podestü's reizten
die Lombarden zu fortgesetzter Widersetzlichkeit, in der sie Papst
Alexander, unterstützt von Frankreich und England, zu bestärken fort-
fuhr , so daß er auf seinem dritten italischen Zuge cs Keinem
recht machen konnte und es geschehen lasten mußte, daß mehrere Städte
gegen ihn den sog. V eroneser-Bu n d schloßen. Nach Victor's Tod
war daher Friedrich nicht ungeneigt, den Alexander anzuerkennen;
allein der Erzbischoff von Köln, als Kanzler von Italien, hatte an
Victor's Stelle schon einen andern, denpaschalis Iii, wählen lassen
und Friedrich beließ es dabei. Der Kampf wurde nun um so schwie-
riger, als Alexander mitunterstützung der Normannen feinen Sitz
in Rom einnahm und von da aus, während der Kaiser auf seiner
vierten italischen Heerfahrt in Ancona gegen die Römer und
Normannen zu Felde lag, in dessen Rücken
1167 einen allgemeinen lombardischen Städtebund zu Stande
brachte, in Folge dessen die Lombarden die Podestü's verjagten und
den Mailändern ihre Stadt wieder aufbauen halfen.
Rasch wendete sich nun Friedrich durch die Engpässe des
Apennin gegen Rom, eroberte die Peterskirche und ließ sich, während
Alexander nach Bcnevent floh, von Paschalis krönen. Aber eine
furchtbare P e st, die in seinem Lager Tausende der Edelsten hinraffte,
nöthigte den Kaiser, alle Erfolge seiner Anstrengung aufzugeben und
über die Apenninen nach Pavia, von da über Susa (wo ihn die
Treue Hart mann' s von Sieben eichen aus einer Lebensgefahr
rettete) nach Deutschland zurückzugehen, worauf dann die Lombarden,
um für künftig dem Kaiser den Weg nach Italien zu versperren, am
Tanaro eine neue feste Stadt bauten, die sie dem Papste zu Ehren
Alessandria nannten.
Dittmar, deutsche Gesch. 3. Ausl.
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