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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 318

1851 - Heidelberg : Winter
318 Kap. 37. D cr 30jährige Krieg. (Niedersachsisch-dänischer Krieg.) kleines Heer hatte, es nicht wagte, länger das Feld zu halten, sondern seine Söldner entließ und sich nach England begab, während Chri- stian in Frankreich Hülfe suchte, Bethlen Gabor aber mit dem Kaiser Friede machte. Weil nun Tilly im Westfälischen den durch Christian aus ihrem Besitz gesetzten Katholiken wieder zu dem Ihren verhalf, so erklärte der König von Dänemark, der gerne das protestantische Bisthum Hildesheim für seinen Sohn gehabt hätte, aber besorgte, der Kaiser möchte es mit einem Katholiken besetzen, jenes Verfahren für einen Eingriff des Kaisers und vereinigte sich mit England und den Nie- derlanden zu einem Bündnisse,, dem zufolge Christian und Mansfeld in den Stand gesetzt wurden, wieder ein Heer anzuwerben. Dies; bewog den Kaiser Ferdinand, der bisher viele Mäßi- gung gezeigt hatte, von nun an zu strengeren Maßregeln, und um bei seinen Unternehmungen nicht bloß von Bayern und der Liga abhängen zu müssen, beschloß er, ein eigenes Heer aufzu- stellen und die Werbung desselben, so wie den Oberbefehl darüber dem Albrecht von Nzallenstein (eig. W al dt st ein) zu übertragen, einem böhmischen Edelmanne, der geboren zu Prag d. 15. Sept. 1583, von den Jesuiten zu Olmütz erzogen und auf Reisen gebildet, sich zuerst in Ungarn gegen die Türken, dann in Italien gegen die Venetianer und im böhmischen Kriege gegen die Mähren als unternehmender und glücklicher Anführer ausgezeichnet, ein großes Vermögen sich erheirathet und vom Kaiser für die Kosten der Erhaltung eines Regiments die Herrschaft Friedland an der Nordgrän;e Böhmens und den Reichs- fürstenstand erhalten hatte, und nun auch den Herzogstitel bekam. Anfangs wollte man ihm nur 20,000 M. werben lassen; allein so Wenige, meinte er, wären gcnöthigt, vom Brandschatzen zu leben, mit 50,000 Mann aber getraue cr sich jede Forderung durchzusetzcn. Als Wallcnstcin seine Werbcfahnen in Böh- men, Franken und Schwaben aufpflanzte, zog sein wohlbekannter Name die kühnsten und beutelustigsten Leute an und das Heer war bald beisammen. Mit seinem Scharfblick wußte er die Tüchtigsten für die Offizicröstellen auszufinden, und mit seiner Strenge die Widerspenstigsten im Gehorsam zu halten, den man ihm aber auch darum gerne leistete, weil er das Verdienst freigebig belohnte. Seine lange, hagere Gestalt, mit dem schwarzen kurzgeschnittcncn Haar, den scharlachrothen Hosen und Mantel, dem ledernen Wamms, spanischem Halskragcn und dem Klapphut mit der rothcn Feder, seine gehcimnißvollc Miene, sein arg- wöhnischer Blick — seine ganze Erscheinung hatte für Jedermann etwas Unheim- liches und Grauenerregendes. Weil Tilly noch in Westfalen blieb, so beschloßen die Stände deö nieder sächsischen Kreises, welche bisher eine bewaffnete
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