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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 336

1851 - Heidelberg : Winter
336 Kap. 37. Der 30jahrtge Krieg.,(Ferdinand Iii.) trag schloß, durch welchen es ihm Geld zur Unterhaltung eines Heeres gab und nach dem Frieden einen Jahrgehalt und den Besitz des Elsaßes, als einer Landgrafschaft, zusicherte. So beginnt denn der Krieg aufs Neue, und bald hat der schwe- dische General Ban6r 1636 durch den Sieg bei Witt stock (im heutigen Potsdamer Regie- rungsbezirk) über das sächsisch-österreichische Heer die schwedischen Waffen wieder zu Ehren gebracht, und Pommern besetzt. Durch diesen Sieg kam ganz Brandenburg, Sachsen, Thüringen und ein Theil Frankens in die Hände der Sieger, die nun das sächsische Land, zur Strafe für seinen Abfall, schrecklich verwüsteten und brandschatzten. Das Feld blteb fast allenthalben unangebaut, weil es an Saatkorn, Zug- vieh und Menschenhänden fehlte; die Dörfer stunden leer, weil Alles in die Städte flüchtete oder das Kriegshandwerk ergriff, das noch am ersten nährte. Der Hunger trieb zu der unnatürlichsten Nahrung ; man verzehrte A a s, selbst menschliche Leichname, ja im Magdeburgischen sollen hie und da Menschen g et ö dt et und gegessen worden sein. Jahre lang aufgchäuftcr Unrath in den Häusern erzeugte schädliche Ausdünstungen, durch welche die K r a nkh ei t e n u n d S cu ch c n vermehrt wurden, welche die Menschen in Massen dahin rafften, so daß an manchen Orten die Leichname haufenwcis in große Gruben geworfen wurden. Kurz darauf (15. Febr. 1637) starb Kaiser Ferdinand Ii, von den Einen gerühmt wegen seines gerechten und festen Sinnes, von den Andern getadelt wegen seines strengen Religionseifers, wegen seiner unbegränzten Hingebung an die ihn umgebenden Geistlichen, und wegen der daraus entsprungenen Mißgriffe. Mit der Kurfürsten Bewilligung erhielt 1637 Ferdinand der Dritte, sein Sohn, die Nachfolge. Während dieser den Krieg mehr in Norddeutschland gegen die Schweden betrieb, rückte unterdessen Herzog Bernhard siegend am Rheine vor, schlug bei Rheinfel den das von Johann von Werth befehligte ligistische Heer und eroberte das feste, aber ausge- hungerte Breisach, das er zum Stützpunkt seiner neuen Herrschaft machen wollte, daher er sich von den Einwohnern förmlich huldigen ließ und sich schon im gesicherten Besitze des ihm von den Franzosen verheißenen Elsaßes und Breisgau's glaubte. Vergebens suchte ihn der Kaiser durch Unterhandlung für den Frieden zu gewinnen und von dem Bündnisse mit Frankreich abzu- bringen. Aber kurz darauf mußte Bernhard gewahren, wie Frank- reich ihn zu hintergehen suche, und ehe er noch Gegenmaßregeln nehmen konnte, starb er plötzlich (1639); Frankreich aber bewies durch eine schnelle Besitznahme des Elsaßes seine habsüchtigen Absichten.
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