1851 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
402 Kap. 47. Deutschlands Befreiung. (Preußens Erhebung.)
schon länger her die Stunde der Befreiung vorbereitet hatte, richtete
sich daher der Hoffnungsblick der Vaterlandsfreunde, und von dort aus
fiel auch der zündende Funke in den allenthalben aufgehäuften Zunder.
Es hatte sich nämlich der General A ork, der Führer des preußi-
schen Hülfscorps, ein echter Repräsentant des alten strengen Preußen-
thums, fest, energisch, „scharf wie gehacktes Eisen", auf dem Rück-
züge der Franzosen aus Rußland, nach einem schweren innern Kampfe
mit sich selbst, von denselben getrennt und mit den Russen (unter Diebitsch)
die Neutralitätsübereinkunft von Tauroggen geschlossen,
die nun Napoleon fälschlich als den Grund seines ganzen Unglücks in
Rußland darzustellen suchte und als Vorwand zu einem neuen Kriege
gegen Preußen zu gebrauchen gedachte. Daher erließ nun König Fried-
rich Wilhelm der Dritte von Preußen
1813 (3. Februar) den Aufruf an fein Volk zu freiwilliger Be-
waffnung, welcher mit allgemeiner Begeisterung ausgenommen wurde;
dann schloß er am 27, Febr. mit Kaiser Al erand er von Rußland das
Bünd niß zu Kalisch zur Wiederherstellung der preußischen Monarchie,
der Selbständigkeit der deutschen Nation und überhaupt des gesummten
europäischen Staateusystems, und erklärte am 17.März den Krieg
an Frankreich, aus welchem Napoleon bereits mit einem beträcht-
lichen Heere neuausgehobener junger Mannschaft im Anzuge war.
' Das vereinigte russisch-preußische Heer zog ihm durch Sachsen
entgegen, mußte aber trotz des Steges bei Großgörschen vor der
französischen Ueberzahl wieder hinter die Elbe — und nach der ver-
lornen Schlacht bei Bautzen nach Schlesien zurückweichen. Nichts
desto weniger waren diese Siege für Napoleon mit solchen Opfern ver-
bunden, daß er am 4.Juni einen, durch Oesterreich vermittelten, Waf-
fenstillstand eingieng.
Während dieses Waffenstillstandes suchten sich beide Thetle mög-
lichst zu verstärken. Indem Frankreich Dänemarks Beistand gewann,
erklärten sich England und Schweden für Preußen und Rußland,
und nun trat auch Oesterreich, durch Scharnhorsts Bemühungen
zu einer kühnern Politik ermuthigt, aus die Seite der Verbündeten.
Also an Streitkrästen überboten, sah sich nach abgetaufenem Waffen-
stillstände Napoleon bei Dresden, das er zum Mittelpunct seiner
Operationen nahm, von den drei mächtigen Heeren der
Verbündeten umstellt.
Zuerst rettete die Nordarmee unter dem Kronprinzen von
Schweden (Bernadette), durch Bülow's Sieg bei Großbeeren
(23. Aug.) Berlin, das vom Marschall Oudinot bedroht war; die