1826 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Seel, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
rotteten das finstere Gehölz allmählig aus, kämpften mit
wilden Tbicren auf Bergen und in Felsenhöhlen/ ein
Fell war ihr Rock, Speer und Keule, Pfeil und Bo-
gen ihre Waffe, ihren Ertrag schöpften sie auö der Jagd,
den Feldern und Heerden. Zu Schutz und Trutz hielten
alle fest zusammen, und^lange blieben sie, zwischen ihren
Wäldern, Felsen und Strömen der damals noch nicht
verbundenen Welt unbekannt. Sehr wenig wissen wir
von dem, was wahrend der Periode ihres Aufenthalts in
Bojohemien vorgegangen ist; denn daö, was die rö-
mischen Geschichtschreiber über den Zug und Kampf
der wilden Kymern, mit denen auch die Bojer in
Streit gertethen, aufbewahrleu, ist gewiß der geringste
Theil von dem, was sich wirklich zugetragen. Ohne die
edle Schreibkunst mußten Tausende von Geschlechtern
von der Erde verschwinden, ohne eine Spur von sich zu-
rück zu lassen, und so waren auch die Bojer in Böhmen
der Geschickte beinahe unbekannt, biö Julius Cäsar
die römischen Adler über den Rhein auf germanischen
Boden führte. Da kamen die Sueven, ein tapferes,
für sich bestehendes (Hermannen, Volk, das damals am
Neckar, Rhein und Main wohnte, in große Bewegung.
Um sicher zu sein gegen der Römer Angriffe, wander-
ten sie in die Tiefe des großen nördlichen Waldes. Ein
streikdafter Stamm dieser Sueven waren die Marko,
mannen; M a r b o d ihr König, der lange in Rom lebte,
und vertraut war mit römischer Kriegskunst, führte sie
an, und kam auf seinem Zuge nach Bojohemum in's
Land der Bojer. Aus achtzig tausend auserlesenen Män-
nern bildere Marbod ein Heer in römischer Kriegs-
zucht geübt, und stützte in seiner kriegerschen Wande-
rung darauf die Hoffnung des Sieges. Die Wohn-
statte der Bojer wurden gewaltsam angegriffen, ein blu-
tiger Streit erhob sich um die alte Bojen. Hermath, mit
großer Wuth wurde in schreckenvollen Schlachten, unge-
fähr 2& Jahre vor Christus gekämpft, bis der Muth der
Bojer nicht mehr vermochte, den römisch gebildeten und
geordneten Heeren Marbod's länger» Widerstand zu lei-
sten Die E kel^Sigowes verließen das von ihren Alt-
vordern ererbte Land/das sie sogar gegen den Einfall der
wilden Kymern oder Cymbern, 2$o Jahre vor un-