1826 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Seel, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Frg. 30) Wann und wie erfolgte die Grün-
dung des christlichen Glaubens in Baiern?
Antw. In diesen finstern, rohen Zeiten (640 bis .
680) kamen Borhcn des Htmmels, um gleich den heiligen
Aposteln der Menge des heidnischen Volkes die Lehre
vom Sohne Gottes zu verkünden, und Christum
vor aller Welt zu bekennen. Die Bekanntschaft mit den
Franken, welche bereits christlichen Glaubens waren, wirk,
le sehr wohlthätig auf die allgemeine Bekehrung der Bo.
joaren zum Christenthume. — Schon ans der Römerzeit
haben wir Spuren von einer zarten Gründung des Ur-
christenthumö. Bekenner, welche mit dem Gottes Geist
der ersten zwölf Boten Jesu in alle Welt ausgingen,
bekehrte Krieger in Römerlegionen haben schon im ersten
Jahrhundert in Rorikum und Rhätien eifrig die Christen.
Taufe verbreitet. — In den römischen Religions-Miste-
rien Mithras, die in Italien, Gallien, Rbatien und
Rorikum sehr ausgebreitet waren, wollen viele Atterthums-
forscher, die geheime Anbethung des gekreuzigten Erlö-
sers und Heilandes der Welt in jenen Zeiten entdecken,
wo der öffentliche Bekenner des Gott-Menschen
Jesu der grausamsten Verfolgung preiö gegeben ward;
wäre auch durch diese Mithra Mysterien, die viel daqe.
gen bloü alö ein trügerisches Werk des Fürsten der Hölle
und heidnischen Finsterniß betrachten, in den ersten Jahr-
hunderten deö Christenthumö die göttliche Lehre nicht nach
dem romanisirtcn Bojoarien gedrungen, beweißt das frühe
Eindringen des christlichen Glaubens ganz unwiderlegbar
daö Leben heiliger vornehmer Männer, die alle Freuden
der Welt verlaugneten, um die Worte der Seligmachung
und des ewigen Heils in den Thälern und Gebirgen
Rorikums und Rhatiens zu predigen. — Schon vor dem
Untergänge der Römerherrschaft legre Severin der
Heilige den Saamen deö christlichen Glaubens in die
Gemürher der Römer, Bojer und Germanen.
Mit tiefer Ehrfurcht empfingen, vorzüglich die Bojer
in Rorikum, zu Lauriacum, Batavis und andern,
im langen Gräuel der hierauf eingetretenen Verwüstungen,
zerstörten Orten den Priester des höchsten Gottes. —
In wundervollen Sagen bewahrte die glühende Andacht