1826 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Seel, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Priester trug, — nichts vom Segen -er Büßungen, —
nichts von dem Streit Len die griechische und römische
Priefterschaft um die Oberherrschaft der Kirche führten; —
selbst von dem Geheimntß der Dreieinigkeit hatte der
Bojoar noch gar keine Ahnung; — er glaubte, wie er
lebte, — und theilte, ohne Gewissenöpein, seine Andacht
zwischen dem Kreuze deü Welterlöserö und seinen alten
heidnischen Götzen. Wer von der Tiber oder vom
Rhein, wo römische stirchensatzung galt, zu den
Bewohnern des Inns, Leches und der Donau kam, mußte
verlegen sein, sie als Glaubensgenossen zu umarmen.
Eine Glaubeuslauterung fühlte Herzog Theodo n. als
das dringendste Bedürfnis zur Bildung seines Volkes. —
Im Rufe großer Gelahrtheit und heiligen Lebens lebte
damals Rupert (Hrodberl) ein Schotte von Geburt, in
Worms am Rhein. Theodo Ii. bat diesen geweihten
Jünger Benedicts*) durch eine feierliche Gesandt-
schaft, an seinen Hof nach Regeusburg zu kommen. —
Der heilige Mann erschien (696) und taufte den Herzog,
seine Söhne, seinen ganzen Hofstaat mit unzähligen Freien
und Knechten. Rupert lehrte die Worte des Glaubens,
und taufte im ganzen Land bis hinab gegen Lorch; als
er aber auf seiner Bekehrungsreise dem südlichen Hoch.
*) Venedict von Nursia, der Patriarch aller Mönche
des Abendlandes, gab seinen Klöstern die beste Einrichtung.
Ein hoher Berg bei Casinus in Unter-Italien war der
.Platz, auf welchen dieser Heilige seinen weltberühmten Or-
den stiftete. Monteicassino ward 515 das Urbild, nach
welchem in kurzer Zeit nicht nur viele neue Klöster errichtet,
sondern auch viele alte umgeformt-wurden.— Benedict
gab durch seine Regeln dem Mönchthum eine sehr notwen-
dige Zucht, und verbannte die morgenländische Schwärme-
rei. — Handarbeit, Studiren und Unterweisung der Ju-
gend waren die Geschäfte, unter welche er die seinen geist-
lichen Söhnen vom stillen und gemeinschaftlichen Beten
übrig bleibende Tageszeiten vertheilte. — B'e nedicts
Klöster erhielten die Anlage einer freien bürgerlichen Gestal-
tung, in der sich mit dem Gebet der F e l d b a u verei-
nigte, in der sich mit der Andacht, Erwerb und Ge-
nuß vertrug. Der einst so blühende weltgeschichtliche Or-
den der B e n e d i c t i n e r besaß 5'000,000 Thaler Einkünfte,
2 Fürstentümer, 2 Herzogtümer und 20 Grafschaften^