1826 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Seel, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Franken. Königs gegen Aquitanier und Langobarden ver-
wendet. — Pip in war der erste Franken. König, der
in Baiern über Land und Leute wie ein Regent schal-
tete. — Er rechtfertigte die Ausübung seiner vollen Ober»
Herrschaft vorzüglich damit, daß er Grifo abhielt, wäh.
rend Tassilo'6 Minderjährigkeit sich Baierns zu be.
mächtigen. — Grifo, der Sohn Snnnehildens,
wurde von feinem Stiefbruder Pip in §on der Regie,
rung Frankens ausgeschlossen, und seine Mutter in den
Klostermauern von Cala gefangen gehalten. Er ver-
nahm die Unzufriedenheit der Großen Bojoariens über
die vormundschaftliche Regierung, und wollte darin ein
Mittel seiner Rache und eine Gelegenheit finden, sich
zum selbstständigen Herzog von Baiern zu erheben. Grifo
fioh einige Monate nach Odilo'ö Tod über den Rhein,
schloß Bündnisse mit den Sachsen, mit dem alten Al-
lemanen Herzog Lanfried, einem gebornen Agilol.
finger, dann mit Suitgar Graf von Hirsch berg,
einem reichen und mächtigen Herrn in den Gauen an
der Rab und Altmühl, der aus seinen Gütern zu Eich,
städt 745 ein Biöthum gründete, und den Bojoariern
jederzeit zugethan und untergeben war. — Doch die
Sachsen zerstreuten sich vor Pipins Macht, und das
streitbare Volk, das Grifo in Baiern und Allcmanien
«ufboth, erschreckte das unverhofft angekommene Kriegs-
Heer der Franken, sie wichen mit den Allemanen vor Pi-
Pin ohne Schlacht hinter den reissenden Inn zurück, und
als der Franken-König auf Flößen diesen Fluß rasch
zu übersetzen drohte, hielten die Krieger für unklug, einem
fremden Fürsten zu lieb, das äußerste zu wagen, sie lie-
ferten, 749 Grifo, Lanfried und Suitgar an
Pip in aus; die dann als Gefangene nach Franken ab-
Seführt wurden. Durch dieses Abenteuer Grifo's ver-
lor Allemanieu das Recht zu eigenen Fürsten,
in den Gauen aufgelöset, wurde es von Grafen verwal-
tet, die der mächtige Franken-König berief. — Hit-
trude fioh mit ihrem Sohn, als Grifo nach Baiern
zog, nach dessen mißlungenem Gcwaltftreich ging zwar
die Vormundschaft und Regierung des Landes an sie zu-
rück. Pip in der Gewalthabende betrachtete aber Baiern
als eine eroberte fränkische Provinz, und nur aus kö nig-