1826 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Seel, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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„Waffen hätte, sich dasselbe selbst einzuräumen:" —
Kaiser Conrad beabsichtigte bereits einen Heereszug nach
Palästina, und beruhigte Heinrich den Löwen, nach
der Zurückkunft über sein Begehren zu entscheiden. Der
Kreuzzug ward geendet, Heinrich der Löwe aber auf
dem Reichstag zu Regensburg mit seinen Ansprüchen
wiederholt abgewiesen, die auch bis zu Conrads Tod
unerfüllt blieben; dieser erfolgte H52, und sein Neffe
Friedrich l. Herzog von Schwaben, genannt der
Nothbart, empfing durch einstimmige Wahl der Natio-
neu die Krone der Deutschen. — Friedrich l. war
mit dem Welfen Heinrich dem Löwen von mütterli-
cher Seite verwandt, und hielt seinen Vetter lieb und werth
im Herzen. Demungeachtet wurde auf fünf Reichstagen
vergeblich unterhandelt, Heinrich Iafomirgott er-
schien nicht, wenn er geladen war; oder er fand Schwie-
rigkeiten, wenn er erschien. Da fand Friedrich l.
nöthig einen Römerzug zur Bekämpfung des Republiken-
Geistès nach Italien zu unternehmen. Im Oktober 1154
sammelte der Kaiser das Reichsheer am Lechfeld. Noch
blieb Heinrich Iafomirgott im Besitze Baierns.
Heinrich der Löwe und Otto der junge Pfalz graf
von Wittelöbach, der edle Schyre begleiteten den
Kaiser auf diesem Zug, der vom Lechfeld durch die Thä-
ler Trientg nach dem Gardasee in die Gefilde Italiens
ging. Voll Math und Treue verrichteten diese beiden
blühenden Fürsten aus Welfens und Wittelsbachs Sram.
me Großthaten, welche die Nachwelt noch anstaunt. Vor
den Mauern Roms wurde das Lager der Deutschen von
den erbitterten Bürgern der christlichen Weltstadt über,
fallen, in dunkler Nacht entwickelte sich ein mörderischer
Kampf, Friedrich l. stürzte im tiefsten Gewühl vom
Roß; da wendete Heinrich der Löwe mit seinem deut-
schen Kraftschwerdle die Todesstreiche vom geheiligten
Haupte des Kaisers ab, drängte die Bürger Roms zurück
über die Tiberbrücke, und kehrte als Sieger, mit blutigem
Haupte in Friedrichs Zelt zurück. Der Kaiser rrock.
nete seinem Lebensretter mit den Worten das Blut von
der Stirne: — „ich gedenk' es dir:" — Und er ge-
dachte es ihm auch; denn nach der Zurückknnft aus Ita-
lien belehnte Friedrich den welfischen Heldensohu auf