1826 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Seel, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
0“^
117
ten Landes.freiheit Gerechtigkeit wiedcrfahren ließ,
und einen Ab^nimling des baierischen Arnulfs znm Her-
zog einsetzte. Die Landeshoheit der Herzoge Baierns
erhielt unter Otto von Wittels buch rechtliche Kraft;
indem Kaiser Friedrich I. glö Herr deö deutschen Rei-
ches selbe feierlich anerkannte, dem Stamme der Pfalzgra-
fen zu Scheuern das ewige Erbrecht auf Baiern zu-
sprach, und zugleich erklärte, daß bei dem Erlöschen land-
ständischer Familien im Mannsstamme jederzeit deren Gü-
ter unmittelbar der herzoglichen Kammer zufallen, und
nimmermehr durch den Kaiser, als eröffnete Lehen, ver-
geben werden sollen. Das Recht der Belehnung
ging also auf den Herzog Vaierns über, der nun die
höchste Vogtschaft über Kirchen und Klöster in feinem
Lande übte, selbst Pfalzgrafen zu Baiern aus alten Kö-
riigsgefällen fetzte; dann Zölle und Münzstätte aulegen
konnte, wo es ihm, nach seiner fürstlichen Fürsorge, be.
liebteti— Die innere Verfassung Baierns gewann
dadurch mehr an Festigkeit und Ausbildung. Das alte
Wahlrecht der Stände, in Bezug auf den Landes-
Regenten, war durch Ottos erbliche Einsetzung als
erloschen zu betrachten. Die zahlreichen, Utächtigen und
reichen Dunasten Baierns, welche bisher in ihren weiten
Gauen unabhängig, ja mit Fürstengewalt schalteten, muß.
ten nun den Herzog von Baiern als Oberherrn und Rich-
ter ihrer Person erkennen, und ohne Weigerung alü Va-
fallen Baierns auf den Hof- und Landtägen der Herzoge
erscheinen; dadurch wollte Kaiser Friedrich I. den ge-
fährlichen Aristokratengeist der geistlichen und weltlichen
Stände bezwingen. — Von dieser Zeit an hörten aber
die Bischöfe von Trient und Brixen auf, Landstande
Baierns zu sein, weil das Land im Gebirge (Ty-
rol) von Baiern, gegen die Natur feines Ur-
te stand es, loögetrennt wurde.
Frg. 90) Wie war das Leben der Freien
und Ritter in damaligen Zeiten?
Antw. Waffenführung war die vorzüglichste Be-
fchäfligung des Adels während dem ganzen Mittelalter.
Nichts war mit dem feierlichen Ernst r« vergleichen/ mit