1826 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Seel, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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reich anftreten zu wollen. — Nur Georg n. von Eng.
land trat durch einen Vertrug, der (24. Juni 1741) zu
Hannover abgeschlossen wurde, auf die Sette der Maria
Theresia; doch ward er durch eine französische Armee
in Wessphalen Anfangs zur Neutralität genökhigt. —
Nach der Ankunft der französischen Hilfütruppen tn Baiern
drang Carl Albert (Sept. 174t) in Oberöfterreich
vor, unterwarf sich dasselbe, ließ sich huldigen, und nahm
den Trtel eines Erzherzogs von Oe ft erreich an. —
Statt seinen Sieg durch einen Zug nach Wien und Be-
setzung der Hauptftadt zu verfolgen, wandte sich Carl
Albert nach Böhmen, in welches Land 22,000 Sach,
sen eingedrungen waren, welche sich mit der» Franzosen
und Baiern vereinigten. Prag ging (26. Nov.) durch
Sturm über, und Carl Albert ließ sich (19. Dec.)
als König von Böhmen huldigen; und jetzt erst
schloß Friedrich n. von Preußen (i. Nov.) sich dem
Bündmß zwischen Frankreich und Baiern förmlich an. —
Mit Suspension der böhmischen Churftimme für den
gegenwärtigen Fall ward (24. Ianer 1742) Carl Al.
bert zu Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt als
Carl Vii. — Doch bald änderte sich das Glück des Krie-
ges. Die Tapferkeit der Ungarn und der verschobene
Angriff der Franzosen und Baiern auf Wien retteten die
Königin» Maria Theresia. Khevenhüllers Feld-
herrngeift gewann für Habsburg, im December 1741
Oberöfterreich wieder. Oefterreichs Feldherr: Bärn.
klau siel hierauf mit gewaltigen Haufen in Baiern etti,
und nöthtgte München (i3. Febr 1742) zu capituliren,
in allen Orten am Inn, der Donau und Isar zeigte»
sich jetzt die Waffen Oefterreichs siegreich über Barern.
Tausende und Tausende zogen nach Beute lechzend, unter
Mordgebrüll, aus Ungarn an der Donau herauf, Heydu-
ken und Tolpatschen, Kroaten und Panduren, Lukaner
und Slavonier, der Türken Nachbarn, sammelten sich in
Kriegöbaufen. Entsetzen erregten die wilden Gesichter,
die lumpigen Geftalten mit Koth und Blut befleckt; be-
waffnet mit Flint und Säbel, und im Gürtel Pistolen
und Dolche, bahnten sich diese barbarischen Krieqöknechte
mit Brand und Mord den Weg durch daö unbefchützte