1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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memi cf) so sehr in Verfall gerathen war, daß es keine
Besatzung zur Verteidigung von Britannien mehr hal-
ten konnte, da riefen die Britten im Jahre 450 zu ih-
rem Schutze gegen die Picten, von denen sie angegriffen
wordey waren, die Sachsen herbei. Zwei sächsische
Heerführer, Namens Hengift und Horsa, kamen mit
einer rüstigen Schaar Krieger und verjagten die Picten,
blieben aber selbst im Lande und gründeten daselbst ein ei-
genes Fürstenthum. Ihr Beispiel lockte bald mehrere
Sachsen zur Übersiedelung nach Britannien, und
in weniger als 50 Jahren hatten sie gemeinsam mit den
ihnen stammverwandten Angeln das ganze Brittenland
sich unterworfen. Die auf dem Festlande zurückgebliebenen
Sachsen hatten sich während der Zeit gegen Westen
und Süden zu weiter ausgebreitet, kleinere Volksstämme
überwältigt oder mit sich vereinigt und die Gebiete in Be-
sitz genommen, die von den Franken verlassen worden wa-
ren, als diese Gallien besetzten. Das Sachsen land
ging nunmehr über den Harz und die Weser hinaus bis
an den Rhein. Mit den Franken geriethen sie wieder-
holt in Streit, worin sie bald siegten, bald Niederlagen
erlitten. Unterlagen sie, so mußten sie eine jährliche Ab-
gabe an Kühen oder Pferden leisten; siegten sie, so mach-
ten sie sich wieder frei davon. Sie würden wohl noch öf-
ters gesiegt haben und den Franken stets gewachsen ge-
wesen sein, wenn sie besser zusammengehalten hätten, allein
sie waren in vier Genossenschaften, in Westphalen, Ost-
phalen, Cngern und Nordelber geschieden; oft führte
eine Genossenschaft Krieg, ohne daß ihre Stammverwand-
ten Theil daran nahmen. Als um 530 das Thüringer-
reich von den Franken zertrümmert wurde, da sollen
die Sachsen bei Erklärung der thüringischen Königs-
Scheidungen Hilfe geleistet haben. Dafür ist ihnen ein
Landgebiet von der Wipper und der Unstrut bis zum
Harz und rechts bis zur Elbe zu Theil geworden, wel-
ches Nordthüringen, oder-auch Ostphalen genannt
wurde. Im Jahr 568 zogen 20,000 Sachsen dem Lon-
gobardenkönig Alboin zu Hülfe, als er Italien er-
oberte, wo er ihnen auch Wohnsitze anwieß. Als er ih-
nen aber nicht verftatten wollte, nach ihren eigenen Rech-