1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Völker, die den Ungarn Beistand leisteten, unterworfen
hatte. Als er daher im I. 924 den obersten Feldherrn
der Ungarn bei Werke gefangen genommen hatte, nö-
thigte ec diese wilden Horden zu einem 9jährigen Waffen-
stillstände, wofür er ihnen aber einen jährlichen Zins ver-
sprechen mußte, und als er sich so von diesem grausamen
Feinde befreit hatte, ging er an die Uebcrwältigung der
Slavenvölker. Zuerst in den Jahren 926 und 927
überwand er die Heweller oder Welzen und Reda-
rier, dann die Lebusser, und endlich im I. 928 die
Daleminzier. Er eroberte ihre Hauptfestung Gana
mit Sturm, darauf mußten sie sich unterwerfen. Wahr-
scheinlich erbaute er noch in diesem Jahre die Burg Mei-
ßen, alsdann that er noch einen Feldzug gegen die Lu-
st tzen und Böhmen, und machte den Herzog Wen-
zes law zinsbar. Als darauf 929 die empörten Reda-
rier, Heweller und andere Slavenvölker wieder zum
Gehorsam gebracht, verbesserte er das Kriegswesen und die
Vertheidigungsanstalten. Er bildete durch Kricgsspicle und
häufige Uebungen bessere Reiterhcere in Sachsen, erbaute
viele Burgen, umgab offene Flecken mit Mauern, und ge-
bot, daß der 9te freie Gutsbesitzer vom Lande in die Städte
ziehen sollte; dann verordnete er, daß die Vorräthe von
Lebensmitteln dahin gebracht, und Feste und Versammlungen
nur in den Städten gehalten werden sollten. Die Räuber
und Landstreicher, von denen es damals im Lande wim-
melte, versammelte er, und stiftete aus ihnen eine Krieger-
schaar, die er in Merseburg zur Besatzung einlegte.
Unter solchen Vorbereitungen war 932 der Waffenstillstand
mit den Ungarn abgelaufen, sie forderten den Zins aufs
Neue, und da er ihnen abgeschlagen wurde, brachen sie
mit einem großen Heere in Thüringen ein. Sie theilten
es in zwei Theile, die eine Schaar belagerte die Burg des
Grafen Widdo, des Schwestermannö Heinrichs, der
große Schätze besaß, die andere drgng in Nordt hü rin-
gen vor, wurde aber von dem Grafen Siegfried und
Hermann geschlagen. Nun hob die erstere Schaar die
Belagerung auf, und rückte in Sachsen vor. Heinrich
ging ihr entgegen und schlug sie in die Flucht. Im Jahr
933 erschienen die Ungarn abermals mit großer Heeres-