1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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macht, doch König Heinrich schlug sie bei Königsberg
oder Keuschberg, ohnwcit Merseburg so aufs Haupt,
daß sie von der Zeit an nicht mehr wagten, Sachsen
anzugreifen.
Während Heinrichs Regierung, und auch noch einige
Jahre nachher, ist von keinen Markgrafen die Rede. Des
Königs Feldherrn, Siegfried und Hermann Billing
hießen nur Grafen und Legaten. Daher ist auch zu be-
zweifeln, daß König Heinrich schon i. I. 928 die Mark-
grafschaft Meißen gestiftet habe. Aber gewiß ist es, daß
er dies im Sinne hatte, und daß sein Sohn König Otto I.
diesen Vorsatz seines Vaters ausführte. Graf Siegfried
hat aber wohl, ohne den Titel zu führen, die Aufsicht über
Südthüringen und Meißen geführt. Erft i. I. 933
tritt Gero, ein tapferer Feldherr, auf, der Markgraf
und Herzog genannt wird; doch war seine eigentliche Mark-
grafschaft wohl in Nordthüringen, oder der nachherigen
Ostmark, obgleich er den Kriegsbefehl über ganz Thü-
ringen bis Böhmen zu hatte. Nach und nach wurden
immer mehrere Länder zu Geros Mark geschlagen. Er
führte viele glückliche Kriege mit den Slaven, nahm Theil
an der großen Ungarnschlacht am Lech 955, und be-
siegte die empörten Obotriten, Redarier, Lutitier
und Pommern in den Jahren 959, 960 und 963; in
letzterem Jahre auch die Polen, die den Luti tiern Hilfe
leisteten. In der letzten Schlacht mit diesen wurde aber
sein Sohn getödtet, und aus Schmerz darüber legte er seine
Würde nieder und ging ins Kloster.
Nach der Abdankung Geros schien cs dem Kaiser
Otto I. gefährlich, ein so großes Landgebiet, als der
Markgraf besessen hatte, unter der Verwaltung eines Ein-
zigen zu lassen; er trennte daher die große, von der Ostsee
bis zum Main ausgedehnte Mark in 5 kleinere, deren
Grenzen aber nicht mehr mit Bestimmtheit anzugeben sind;
das Land jedoch, welches die Sorben einst besessen, wurde
in 3 Marken getheilt, wovon eins die Meißner war.
Zugleich wurden i. I. ( 967 3 Bisthümer gestiftet, zu
Meißen für die Meißner Mark, zu Zeiz für das
Oftcrland, welches die 2te Mark bildete, das 3te zu
Merseburg, welches der Mittelpunct der Zten Mark