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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 39

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
39 dahin gewesen,, der aber eines Mordes wegen abgcsetzt wurde. Ludwig als Landgraf, nunmehr der Erste ge- nannt, war dankbar für diese Erhebung und blieb dem Kai- ser Lothar, wie auch dessen Nachfolger Kon rad Iil. treu. Ihm folgte sein Sohn Ludwig Ii. mit dem Beina- men der Eiserne, der erst 12 Jahr alt war, als er zur Regierung kam. Seinen Beinamen soll er wegen seiner Strenge gegen die Adeligen erhalten haben, wovon fol- gende Sagen erzählt werden. Landgraf Lu dw ig war in seiner Jugend zwar milde und gutherzig, dabei aber etwas leichtsinnig, und kümmerte sich um die Negierung nicht viel, die er seinen adeligen Näthen überließ. Diese drückten das Volk auf eine himmelschreiende Weise und litten es auch, daß ihre adeligen Verwandten den Bürger und Landmann durch Raub und Plünderung zu Grunde richteten. Einst verirrte sich der Landgraf auf der Jagd im Walde, und mußte für die Nacht in einer Schmiede ein Obdach suchen. Der Schmidt, der seinen Landesherrn nicht kannte, ließ sich in seiner Arbeit nicht stören und bei jedem Schlage, den er auf den Ambos that, rief er: „Landgraf werde hart." Ludwig fragte den Schmidt um die Bedeutung dieser Worte, und er sagte ihm denn, welches Elend durch die Nachsicht des Landesherrn über die Unterthanen gekom- men sei. Da nahm sich der Landgraf der Negierung des- ser an und wurde nun so streng gegen die adeligen Räthe und Raubritter, daß sie ihm nach dem Leben standen, und er seiner Sicherheit wegen stets einen Panzer auf dem blo- ßen Leib tragen mußte, weshalb er denn der Eiserne ge- nannt wurde. Auch wird erzählt, er habe die adeligen Bauerqualer, als sie sich ihm widersetzen wollten, zu Vie- ren in einell Pstug gespannt und mit ihnen einen Acker Feld umgepftügt. Auch wird noch ein Acker bei dem Schlosse Neuen bürg, wo dies geschehen sein soll, davon der Adels acker genannt. Was an dieser Sage wahr oder nicht wahr ist, muß dahin gestellt bleiben, doch ist sie von alten Zeiten her im Munde des Volkes, und das Andenken dieses Landgrafen als eines gerechten Regenten in hohen Ehren gewesen. Dieser Landgraf war ein kriegerischer Fürst, der die Waffen selten aus den Händen legte. Seinen Schwager,
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