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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 43

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
43 Landgraf Herma nn that es darin den meisten seiner Stan- desgenosscn zuvor, ^und noch ist die Geschichte von dem Wettstreit, den sechs der berühmtesten Minnesänger auf der Wartburg hielten, im Munde des Volkes und der Welt bekannt. Uebrigens war Landgraf Hermann einer der mäch- tigsten und gechrtesten unter den deutschen Fürsten, an Rang einem Herzog gleich, an Landgcbiet und Neichthum manchen überlegen. Ein König von Frankreich warb um seine Tochter zur Gcmahlinn, und er selbst freite für sei- nen Sohn des Ungarnkönigs Tochter. Als er 1216 starb, hinterließ er drei blühende kraftvolle Söhne, außer einem vierten schwächlichen, wer hätte glauben sollen, daß bin- nen einem Menschenalter der Mannsstamm dieses so kräf- tigen , durch so viele rüstige Glieder berühmt gewordenen Fürstenhauses völlig ausgestorben sein sollte! So wunder- bar waltet aber die Vorsehung. Ludwig des Bärtigen Heldenstamm verdorrte plötzlich, als er eben am kräftigsten zu wachsen schien, und das zu jener Zeit dem Erlöschen nahe Haus der Wettiner gedeiht ruhmvoll bis zu unseren Tagen. Ludwig Iv., auch der Heilige genannt, Her- manns I. zweiter Sohn, war das Muster eines wei- sen, frommen und gerechten Fürsten, reich geschmückt mit allen Tugenden des Menschen, des Christen und des Re- genten. Milde, Gottesfurcht, Rechtlichkeit und Ge- wissenhaftigkeit zeichneten ihn besonders aus, dabei ließ er sich aber keine zu große Weichmüthigkeit oder Schwäche zu Schulden kommen. Er ehrte die Priester und that ihnen viel Gutes, gestattete ihnen aber nicht, Eingriffe in seines und seines Volkes Rechte zu thun. Er hielt gerne Frieden, scheute aber auch den Krieg zum Schutze der Seinigen und zur Abwehr der Unbill nicht, und nahm er einmal das Schwert zur Hand, so kämpfte er als ein Held und blieb stets Sieger. Als er zur Negierung kam, war er kaum 16 Jahre alt, und schon 3 Jahre darauf züchtigte er den Erzbischof von Mainz, der da behaupten wollte, des Landgrafen Vater sei im Bann gestorben. Darauf ver- mählte er sich mit des Königs Andreas von Ungarn Tochter Elisabeth, die von ihrer Kindheit an, an seines
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