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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 45

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
45 eine zärtliche Mutter, den Armen eine mildthätige Ernähre- rin, den Kranken eine sorgsame Pflegerin war, das ist ein Ruhm, der zu allen Zeiten gilt, und den ihr auch diejeni- gen nicht entreißen können, die über ihre Heiligkeit spotten. Sie stiftete ein Hospital und speiste darin täglich ooo Arme. Sie gab ihre reichen Kleider, ihren Schmuck, ja selbst die Speisen von ihrer Tafel hin, um Dürftige zu unterstützen. Eine Fürstin, die mit so warmen Herzen die Noth ihrer Mitmenschen zu mildern trachtet, bleibt immer der höchsten Verehrung werth, auch wenn sie, wie die fromme Elisabeth allerdings that, in Hinsicht ihrer Pflichten gegen Gott falschen Ansichten folgte. Als sie bei einer Hungersnoth in Thüringen so viel spendete, daß es dem Schatz zu fehlen anfing, und des Landgrafen Rathe ihrem Herrn Vorstellungen dagegen machten, da sagte er: „Möge meine Elisabeth spenden in Gottes Namen, wenn sie uns nur die Wartburg, Eisenach und die Neuen- burg übrig läßt." Ein so mildes, wohlgesinntes Fürsten- paar gereichte dem Lande zu großem Segen und würde bei längerer Lebensdauer des Guten noch viel vollbracht haben; leider starben sie beide noch in der Blüthe ihres Lebens. Der Landgraf that einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande und starb auf der Hinreise zu Otranto am Ilten Sep- tember 1227. Seine fromme Gemahlin überlebte ihn nur 4 Jahre, mußte aber wahrend der Zeit noch schwere Lei- den erdulden. Ludwig Iv. hatte einen 4jährigen Sohn Hermann und 2 Töchter hinterlassen, und über ersteren führte sein Oheim Heinrich Raspe die Vormundschaft. Der hätte gern die Landgrafschaft selbst besessen, auch konnte er die verwittwete Landgrafin ihrer Frömmigkeit wegen nicht wohl leiden, deshalb vertrieb er sie mit ihren beiden Töchtern von der Wartburg und verbot auch den Bürgern zu Eisenach, sie aufzunehmen. Die unglückliche Fürstin mußte mit ihren Kindern gleich einer Bettlerin umherirren, bis sie endlich bei ihrem Oheim, dem Bischof von Würz- burg, eine Zuflucht fand. Aber ein wackerer Edelmann Rudolf von Vargula, sprach ohne Scheu dem harther- zigen Fürsten ins Gewissen und sagte: es sei schlecht, daß er, der ein Schützer der Wittwen und Waisen sein sollte,
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