1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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seines Bruders Wittwe verstoße und verfolge. Da ging
der Landgraf Heinrich in sich und gab der Landgräfin
Elisabeth die Stadt Marburg und ein anständiges
Einkommen. Dort lebte sie unter Wohlthätigkeirö- und
Andachtsübungen und starb am 19. November 1231.
Heinrich Raspe regierte die Markgrafschaft zwar
nur im Namen seines Mündels, doch ganz nach eigenem
Gutdünken und mit großem Ansehen im Reich; in Hessen
waltete, doch unter seiner Aufsicht, sein Bruder Konrad.
Das war ein heftiger, jähzorniger Mann, der mit dem
Erzbischof Siegfried von Mainz eine blutige Fehde we-
gen des Zehnten vom Kloster Reinhardsbrunn führte.
Er belagerte dabei Fritzlar, und als ihn die Weiber
von der Mauer auf eine unanständige Weise verhöhnten,
ließ er 1233 die Stadt mit Sturm einnehmen und mit
allen Kirchen, Klöstern und Einwohnern verbrennen. Auö
Reue darüber trat er 1234 in den deutschen Ritter-
orden, wurde seiner Weisheit und Tüchtigkeit wegen zum
Hochmeister gewählt und starb 1240. Der junge Land-
graf Hermann Ii. starb 1242, ehe er noch etwas Rühm-
liches hatte vollbringen können. Er soll vergiftet worden
scyn. Auf wessen Anstiften, das ist nicht mit Gewißheit
bekannt. So ging cs mit dem thüringischen Fürstcn-
hause schnell zu Ende, denn nun war nur noch Heinrich
Raspe allein übrig und, obgleich dreimal vcrheirathet,
> doch kinderlos. Als einer der mächtigsten Fürsten und Kai-
ser Friedrichs Freund hatte er mit den Reichsangelcgen-
heitcn zu schaffen, woraus seinem Lande aber kein Vortheil
erwuchs. Endlich wurde ihm vom Papst Innocenz Iv.
die deutsche Königskrone angeboten, da der Kaiser Fried-
rich Ii. und sein Sohn, der römische König Konrad,
aufs Neue in den Bann gethan waren. Heinrich schlug
die Krone anfangs aus, als ihm aber der Papst 25,000
Mark Silber schenkte, da nahm er sie an. Meistens wa-
ren es geistliche Fürsten, die ihn 1246 gewählt hatten,
deshalb wurde er auch nur der Pfaffenkönig genannt. Er
zog gegen König Konrad zu Felde und erfocht am 5ten
August 1240 bei Frankfurt am Main einen Sieg.
Bei Reutlingen und Ulm focht er aber unglücklich, und
zog sich darauf nach der Wartburg zurück, woselbst er
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