1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
54
Weise verheert wurde. Die hessischen und thüringi-
schen Lehnsträger und Prälaten waren in zwei Parteien
getheilt, so auch die Städte. Die siegende Partei behan-
delte die besiegte mit vieler Grausamkeit, die eroberten Bur-
gen wurden gebrochen, die Städte verbrannt. Anfangs
wurden die Meißner beinah aus ganz Thüringen ver-
trieben, dann aber erlangten sie wieder das Uebergewicht.
Darauf wandte sich das Glück wieder zu den Braun-
schweigern und Hessen und Markgrafheinrich mußte
sich bis nach Böhmen zurückzkehen, um dort ein neues
Kriegsheer zu werben. Unterdeß befanden sich des Markgra-
fen Söhne, Alb recht und Dietrich und der tapfere und
treue Rudolf von Varguda in Leipzig mit einer
Kriegsschaar. Sie überfielen am 29sten October 1263 den
Herzog von Braunschweig, der zu Besenftadt bei
Wett in stand, und nahmen ihn und seine Bundesgenos-
sen, eine große Menge Ritter und Herrn, gefangen. Da-:
durch war der Krieg mit einen Male beendigt, und es kam
nun zu einem festen Vergleich. Heinrich das Kind,
der nunmehr mündig geworden war, erhielt ganz Hessen
und 6 Städte und Schlösser an der Werra, die der Her-
zog von Braun schweig zuvor befestigt gehabt hatte.
Dieser mußte noch dem Markgrafen Heinrich 8000 Mark
Silber Lösegeld zahlen. So wurde ein bedeutender Theil
der thüringischen Erbschaft davon getrennt.
Wie wenig des Markgrafen Schatz durch den langen
Krieg erschöpft war, bewies er dadurch, daß er bald nach
geschlossenem Frieden zu Nord Hausen ein glänzendes Tur-
nier gab, bei welchem er einen Baum von gediegenem Sil-
der mit silbernen und goldenen Blattern und Früchten auf-
stellen ließ, und jeder, der sich in dem Stechen ausgezeich-
net hatte, erhielt, jenachdem er sich tapfer bewiesen, sil-
berne oder goldene Blätter oder Früchte. Damals^ aber
traf ein Krieg nicht sowohl den Fürsten, der ihn führte,
als das Land. Die Kriege wurden meistens mit Lehns-
leuten zmd Verbündeten geführt, diese erhielten aber keinen
Sold, sondern machten sich sebst durch Beute und Plün-
derung bezahlt.
Auch nachdem Hessen von Thüringen getrennt
war, blieb der Gesammtstaab des Wettinischen Hauses