1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gen heimgesucht, auch thaten die Wölfe großen Schaden
und nun kam noch der verderbliche Krieg dazu. Fried-
rich der Gebissene wurde in einem Gefecht bei Wei-
mar gefangen genommen und in einen Thurm der Wart-
burg geworfen, wo er beinah ein Jahr lang eingekerkert
war, bis endlich Alb rechts Dienerschaft ihn entfliehen
ließ. Um das Jahr 1283 starb Heinrich, Albrechts
ältester Sohn, und das Pleißnerland fiel an Diez-
mann. Kurz darauf starb auch Dietrich von Lands-
berg und hinterließ einen Sohn, Fiedrich Tutta, der
das Osterland und Landsberg erbte. Endlich starb
1280 der alte Markgraf Heinrich der Erlauchte, nach-
dem er an seinen jüngsten Sohn, Friedrich den Klei-
nen, einenlandstrich in Meißen und in der Lausitz ab-
getreten hatte, die Markgrafschaft Lausitz aber seinem Enkel,
Friedrich Tutta, zugewiesen. Dieser Fürst hatte wäh-
rend seiner langen Negierung eine merkwürdige Zeit erlebt.
Das berühmte, mit ihm so nahe verwandte Geschlecht der
Hohenstaufen war schmählich untergegangen, das Haus
der Babenberger erloschen, die große Macht der Kö-
nigreiche Dänemark und Böhmen gebrochen, die Her-
zogthümer Schwaben und Franken waren aufgelöst,
sein eigenes Haus sah er zerrüttet und mit dem Untergange
bedroht; dagegen hatte sich an den Küsten der Ostsee ein
mächtiger deutscher Adelsstaat gebildet, und die Häu-
ser As can ie n und Habs bürg gelangten zu großer
Macht. Wahrend seines langen Lebens zeigte sich das
Ritterthum und der Adel auf dem Gipfel seines Glan-
zes, aber auch schon des Verfalls dieses Standes; dagegen
blühte der Bürgerstand herrlich auf, und die zwei mäch-
tigen bürgerlichen Vereine, der Hansebund und der
r h e i n i sch e Stadtebund, wurden gestiftet. Zu welcher groß-
ßen Macht hatte das Haus Wett in emporsteigen können,
wenn Heinrich seine Lande nicht getheilt und einen wür-
digen Nachfolger gehabt hätte! —