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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 82

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
82 Horeb iten, Orphaniten, Prager und andere ge- spalten hatten. Endlich kam einiges Kriegsvolk zusammen, allein viel zu wenig, um den Feinden gewachsen zu ftyn; alle übrige deutsche Fürsten hatten nicht so viel Mann- schaft gestellt als Meißen allein. Brix, welches die Hussiten belagert hatten, sollte entsetzt werden; das Un- ternehmen lief aber unglücklich ab, das Entsatzheer wurde geschlagen und es blieben allein über 4ooo Meißner in der Schlacht. Der Kurfürst ging nach Nürnberg zum Reichstag und machte den Fürsten bittere Vorwürfe dar- über, daß er durch ihre Säumniß einen so harten Verlust erlitten hatte, doch indem er darüber verhandelte, traf ihn ein neuer und weit härterer Schlag. Die Hussiten hat- ten den Meißnern Leipa, Töplitz, Bilin und an- dere böhmische Platze wieder abgerungen und rückten vor Außig, worin auch eine Meißnische Besatzung lag. Der Befehlshaber verlangte schleunigen Entsatz, und da der Kurfürst eben in Nürnberg war, so bot die Kur- fürstin Katharina die wehrhafte Mannschaft des Landes auf und sandte binnen wenigen Tagen ein Heer von 20,000 Mann gegen Außig, welches aber so schlecht angeführt wurde, daß es eine gänzliche Niederlage erlitt und 12,000 auf dem Schlachtfelde ließ. Die Hussiten erstürmten in der folgenden Nacht Außig, hieben die Besatzung und alle Einwohner nieder und zerstörten die Stadt, so daß sie 3 Jahre lang wüst lag. In dieser unglücklichen Schlacht hatten die Meißner und Thüringer große Tapferkeit bewiesen; zwölf Grafen und an fünfhundert Herrn und Ritter waren darin umgekommen und 400 Bürger von Langensalza lagen um ihre Stadtfahne erschlagen da. Waffen, Gepäck und Mundvorrath fiel in die Hände der Sieger. Ueberhaupt hatten sich die T h ü r i n g e r am tapfer- sten bewiesen und Vornehme und Geringe mit Löwenmuth ' gefochten. Ein großes Wehklagen erscholl im ganzen Lande, denn cs gab keine Stadt, kein Schloß oder Dorf, welches nicht einen verlornen Angehörigen zu beklagen hatte. Nun kamen auch die Krieger aus dem Reiche nicht. Im fol- genden Jahre 1427 rückten vier Reichsheere in Böhmen ein, wovon eins der Kurfürst Friedrich befehligte; dies Mal waren große Anstalten getroffen um die Ketzer, gewiß
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