1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
lo.'i
Einundzwanzigstes Capikel.
Die Regierung Kurfürst Friedrichs Iii., des
Weisen, bis zum Beginn der Kirchcn-
vcrbesscrung.
Friedrich Iii., geboren am I7ten Januar 1403,
führte mit vollem Rechte den Beinamen des W c isen, denn
nicht leicht hat ein Fürst so tadellos gelebt, so einsichts-
voll regiert, als er. Wahrend höchst bedenklicher Zeitläufte
regierte er 40 Jahre lang, und ohne seinen Staat in Krieg zu
verwickeln, ohne durch feige Nachgiebigkeit etwas von seinen
und seiner Lande Rechten zu vergeben. Milde und doch
kraftvoll, gemäßigt und doch muthig und beherzt, gelehrt
und thätig, in Allem das rechte Maß haltend, gewissenhaft
und fromm, dabei aber aufgeklärt und wohlerkennend das
Bedürfniß der Zeit, war er unter allen seinen Zeitgenossen
ohne Vergleich der größte und thätigste Regent, und ihm
war es daher auch Vorbehalten, der Pfleger und Schützer
der großen Kirchenverbcsserung zu seyn, die eine so große
und segcnsvolle Umwandlung in dem ganzen christlichen
Europa hcrvorbrachte. Nach dem Tode seines Vaters
übernahm Kurfürst Friedrich die Negierung der Kurlande
allein, die übrigen ernestinischen Länder regierte er mit
seinem Bruder Johann gemeinsam und ohne daß jemals
-wischen Beiden Streit und Zwietracht entstand. Mit ihrem
Oheim Alb recht geriethcn zwar die Brüder, einiger unge-
theiltcn Lehne wegen, in Irrungen, die aber 1491 durch
den Vertrag zu Osch atz beigelegt wurden. Im März 1493
unternahm der Kurfürst eine Wallfahrt nach dem heiligen
Lande, in Begleitung des Herzogs Ehristoph vonbaiern
und Grafen Philipp von Anhalt, Heinrich von
Stolberg, Adam von Beichlingen, Balthasar
von Schwarzbu rg und 43 anderer Herrn vom Adel. Im
September desselben Jahres kehrte er glücklich nach Sach-
sen zurück. Unterdessen war der alte Kaiser Friedrich Iii.
nach einer mehr als 50jährigen Negierung gestorben, und
sein Sohn Maximilian, der die deutsche Krone erhielt,
brachte eine größere Thätigkeit und bessere Ordnung in die
i