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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 117

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
117 einen Gegnern auch Schweigen geboten würde, das war ihm auch verheißen, aber nicht gehalten worden. Während des Streits wurden ihm die Gebrechen der Kirche immer deutlicher, und ihm wurde sein Beruf, an ihrer Verbesse- rung zu arbeiten, klar. Da die päpstlichen Legaten bei dem Kurfürsten Fried- rich gegen Luther nichts ausgerichtet hatten, so wandten sie sich an den Kaiser, damit er ein Verdammungsurtheil gegen ihn erlasse; allein der Kaiser mochte den Kurfürsten, dem er so hoch verpflichtet war, dadurch nicht beleidigen, und da auch andere deutsche Fürsten erklärten^ daß Luther, der ohnehin durch ganz Deutschland einen gewaltigen An- hang habe, nicht ungehört verdammt werden dürfe, so wurde er am 6ten März 1521 zu seiner Verantwortung auf den Reichstag nach Worms vorgeladen. Luther begab sich unverzagt dahin, obwohl er fürchten mußte, daß es ihm so ergehen würde, wie ein Jahrhundert früher dem Iohannhuß. Er verfaßte unterwegs das kräftige Trost- lied: Eine feste Burg ist unser Gott, und als ihm vor Worms sein Freund, der Hofprediger Spa lat in, vor der Gefahr warnte und umzukehren bat, da sagte er: Und wären so viel Teufel in Worms als Ziegel auf den Dächern, so wollte ich doch hinein. Auf dem Reichstage vertheidigte er sich mit Ernst und Würde und erklärte, er wolle der Erste seyn, seine Bücher ins Feuer zu werfen, wenn er eines Irrthumß überwiesen würde, doch nur mit Zeugnissen aus der heiligen Schrift, da es am Tage liege, daß Papst und Concillen oft geirrt und sich widersprochen hatten. Deshalb und weil er in seinem Gewissen überzeugt sey, daß er nichts als Gottes Wort gelehrt, so könne und wolle er nicht widerrufen, weil cs weder sicher noch gcrathen sey, etwas wider das Ge- wissen zu thun. Er schloß seine Vertheidigung mit den Worten: „Hier steh' ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen." Dem Kurfürsten von Trier, der ihn freund- lich bat nachzugebcn, antwortete er: „Ist meine Sache nicht aus Gott, so wird sie untergehen, ist sie aber aus Gott, so werdet ihr sie nicht dämpfen!" Tue Reichsfürsten bewunderten die kraftvolle und mu- thige Verheidigung Luthers und mehrere wurden von der
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