1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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brachten, verhaften. Da nunmehr ein Angriff der Katho-
liken zu befürchten war, so wurde auf einer Versammlung
zu Nodach 1529 ein allgemeines Bündniß der protestan-
tischen Neichsstände vorgeschlagen, allein Luther verhin-
derte den Abschluß des Bündnisses, da er seine Lehre nicht
durch Waffengewalt verthcidigt wissen wollte. Nachtheiliger
aber wurde eine Spaltung zwischen den Anhängern Lu-
thers und denen, die sich zu Zwinglis Lehre bekannten
und wegen einer Abweichung in der Lehre vom Abendmahl,
die Sakramentirer genannt wurden. Obgleich der
Streit nur über eine Worterklärung entstand, so blieben sie
doch getrennt und feindselig einander gegenüber. Auch ein
Neligionsgespräch zwischen Luther und Zwingli in Mar-
b u rg im Oktober 1529 brachte keine Vereinigung zu Stande.
Diese Spaltung schwächte die Protestanten und hat in Sach-
sen selbst später große Unruhen zur Folge gehabt. Der
Kurfürst ließ sich allerdings mehr als es gut war von seinen
Geistlichen lenken, diese stimmten ihn stets zur Behutsam-
keit und verhinderten jede rasche und kräftige Maßregel,
die gerade damals nöthig gewesen wäre. Mehrere Zusam-
menkünfte, die in Schwabach, Schmalkalden und
Nürnberg gehalten wurden, blieben deshalb ohne alle
Wirkung. Doch muthlos waren die Protestanten deshalb
nicht geworden, das zeigten sie und besonders der Kurfürst
Johann auf dem Reichstage zu Nürnberg 1530. Be-
herzt trat er dem Kaiser, der ihm wegen der neuen Lehre
Vorwürfe machte, entgegen, standhaft verweigerten es alle
Protestanten, an der Frohnleichnamsprozession Theil
zu nehmen, und darauf übergaben sie am 25sten Juni in
offener Neichsversammlung ein, von Melanchton abge-
faßtes, Glaubensbekenntniß, die berühmte Augsburger
Confession. Durch diesen Schritt machten sie alle Lügen
und Verläumdungen zu Schanden, die über ihren Glauben
verbreitet worden waren und erwarben der guten Sache viele
Anhänger. Dennoch ließ der Kaiser einen Neichstagsabschied
bekannt machen, durch welchen er den Protestanten bis zum
I5ten April des nächsten Jahres Bedenkzeit gab, sich mit
der katholischen Kirche wieder zu vereinigen. Bis dahin
sollten sie alle Neuerungen unterlassen, keine Schriften in
Glaubenssachen verbreiten, die vertriebenen Klostergeistlichen
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