1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nach derselben sollten die meißnischen und thüringi-
schen Länder ncbft den B leb erster nischen Herrschaften
und Sag an stets ungethcilt auf den erstgebornen Prinzen
vererben, die jüngeren Söhne aber mit baaren Einkünften
und einigen kleinen Gebieten abgefunden werden, doch kei-
nen Antheil an der Negierung haben. Albrecht hintcrließ
aus seiner Ehe mit Sidonia, der Tochter des Königs
Georg von Böhmen, drei Söhne, Georg, der sein
Nachfolger wurde, Heinrich, der die Erbstatthalterschaft
in Friesland erhielt, sie aber schon 1503 an Georg
übergab, von dem sie i. I. 1515 für immer an Oestreich
abgetreten wurde, Friedrich, der die Hochmeisterwürde
des deutschen Ritterordens in Preußen begleitete und 1510
zu Nochlitz starb.
Herzog Georg hatte die Kampflust seines berühmten
Vaters nicht geerbt, dagegen befaß er eine große Neigung
zur Gelehrsamkeit, die allerdings zwar löblich war, doch,
als ec sich in die Neligionsangelegenheiten mischte, dem Lande
eben nicht zum Vortheil gereichte. Die ersten Jahre seiner
Regierung beschäftigte er sich mit den Unruhen und Kriegen
in Friesland, als er aber einsah, daß ihm die Behaup-
tung dieses Landes nur Verlust bringe, so gab er es an
Oestre ich für 200,000 Gulden zurück. Freilich hatten
sein Vetter und ec , Zeit und Menschen ungerechnet, wohl
fünfmal soviel dafür aufgeopfert, doch würde er, bei länge-
rem Beharren auf seinem Rechte darauf, unfehlbar noch
mehr verloren haben. In die Angelegenheiten der Kirchen-
verbesserung war er tief verwickelt und einer der heftigsten
Gegner davon. Ec erkannte die Gebrechen der Kirche sehr
wohl und verlangte die Abstellung derselben, allein auf den
verkehrten Rath des Erasmus verlangte er, daß nur
allein durch den Papst und eine von ihm zusammenberufene
Kirchenversammlung dem eingeriffenen Verderben gesteuert
werden könne. Da er sich durch den arglistigen Eck über-
reden ließ, daß Luther den Hussitischen Ketzereien zu-
gethan sey , so faßte er einen Haß gegen ihn und verfolgte
die Anhänger desselben auf das Heftigste. Er verbot den
Verkauf von Luthers Schriften und ließ den Buchhändler
Herrgott in Leipzig, der dieses Verbot überschritten,
hinrichten, 800 Menschen als Anhänger der Re forma-