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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 147

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
147 tion aus Leipzig vertreiben, auch viele Adelige, die sich zu Luthers Lehre bekannten, des Landes verweisen. M sein Bemühen, die Verbreitung der Reformation in seinem Lande zu hemmen, war aber vergebens, obgleich eine mächtige Partei, die der römischen Kirche anhing, ihn darin unterstützte. Zu ihr gehörten viele vom Adel, die nicht gern die reichen Domherrnstellen für ihre jüngern Söhne einbüßen wollten, dann der Bischof von Meißen, endlich die Universität zu Leipzig, die mit mehr Eifer als Klugheit die neue Lehre bekämpfte. Durch den Streit mit Luther erbittert, verfuhr Herzog Georg je länger je härter gegen die Anhänger der Kirchenverbesserung, ließ Lu- thers Bibelübersetzungen aufkaufen und vernichten, und schloß Bündnisse mit katholischen Fürsten zur Ausrottung der neuen Lehre. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß in seinem Lande Mönche und Nonnen die Klöster verließen, ganze Gemeinden wenigstens heimlich zum Lutherthum übertraten und sogar in seiner eigenen Familie die neue Lehre Eingang fand. Sein Bruder Heinrich, der zu Freiberg Hof hielt, wurde von seiner Gemahlin Katha- rina für das Lutherthum gewonnen. Aus Furcht vor dem Bruder führte er die neue Lehre zwar noch nicht völlig ein, doch duldete er, daß in Freiberg lutherisch gepredigt und das Abenmahl unter beiderlei Gestalt ausgetheilt wurde. Endlich am Michaelistage 1536 erklärte sich Herzog Hein- rich öffentlich für die Reformation und ließ sie in Frei- be cg einführen. Herzog Georg drohte ihm zwar mit Einziehung des Jahrgehaltes, doch Heinrich trat in den schmalkaldischen Bund, der ihm Schutz und nöthigen Falls auch Entschädigung zusicherte. Nun versuchte Georg seinem Bruder die Erbfolge zu entziehen und verheirathete seinen letzten, am Leben gebliebenen, blödsichtigen Sohn, Friedrich, mit Elisabeth von Mansfeld, allein die- ser starb kinderlos. Endlich wollte er durch ein Testament die Kirchenverbesserung von seinem Lande abhalten, und verordnete, daß sein Bruder Heinrich und dessen Söhne^ ihm nur dann Nachfolgen sollten, wenn sie keine Religions- Veränderungen vornehmen und dem katholischen heiligen Bunde, der 1538 in Nürnberg gestiftet, beitreten wür- den, allein er starb, ehe das Testament unterzeichnet war,
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