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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 148

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
148 am I7ten April 1539. Wenige Wochen vorher war Hugo, Burggraf von Leisnig und Herr von Penig, als letz- ter seines Stammes gestorben und seine großen Güter fielen an die sächsische Herzogslinie. Jm Ucbrigen war Herzog Georg ein gerechter und einsichtsvoller Fürst, bei dem das Land, wo die Religion nicht in's Spiel kam, nicht übel berathen war. Herzog Heinrich, ein milder, gutmüthiger Fürst, war bereits 66 Jahre alt, als er die Negierung antrat, und da er schon in seiner Jugend nicht viel Thätigkeit und Kraft gezeigt hatte, so war jetzt um so weniger Großes von ihm zu erwarten; dennoch besaß er Einsicht genug, sich in allen Regierungsangelegenheiten, besonders aber in Kirchensachen, der Leitung seines Vetters, des Kurfürsten Johan n Fried- rich und einsichtsvoller Rathe zu überlassen, und so wurde denn, der großen noch vorhandenen Hindernisse ungeachtet, die Reformation in dem albertinischen Sachsen vollstän- dig eingeführt. Obgleich im Meißnischen und Osterlä n di sch en bereits über 300 Predigerstellen unbesetzt waren, da sich keine katholischen Geistlichen mehr dazu fanden, und aus diesem Grunde allein schon die Nothwendigkeit einer Kir- chenverbeffcrung augenscheinlich wurde, so setzte sich doch der Bischof von Meißen, Johann von Maltitz, mit aller Gewalt dagegen; die meißnischen Stände beschwer- ten sich darüber, und der König Ferdinand erklärte, daß er sich der Stande annehmen würde und berief sich auf Georgs Testament. Heinrich aber ließ sich dadurch nicht irren, sondern schritt ungesäumt zur Einführung der neuen Glaubensform. Damit war aber auch eine vollstän- dige Aenderung der politischen Stellung des Landes ver- bunden, denn statt das herzogliche Sachsen bis dahin zur Partei des Kaisers und römischen Königs gehört hatte, so trat cs nunmehr auf die Seite der Gegner derselben. In Leipzig wurde bereits um Pfingsten 1539 der Anfang mit der Kirchenverbefferung gemacht. Die Ver- triebenen waren schon früher zurückgerufen worden; der Kurfürst, Luther, Melanchton, Jonas, Myconius u. A. kamen zu dem Feste selbst nach Leipzig, Luther predigte und der Gottesdienst wurde in deutscher Sprache gehalten. Der Rath machte viele Einwendungen dagegen,
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