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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 155

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
155 Doch gelang es ihm, sich bei dem Kaiser darüber zu recht- fertigen. Er spiegelte demselben vor, dass er das Con- cilium von Trident durch seine Geistlichen beschicken würde, dann daß er selbst zum Kaiser kommen wolle; da- bei bat er den Kaiser wiederholt um die Befreiung seines Schwiegervaters, des Landgrafen Philipp, da er sonst gezwungen sey, sich als Bürge für ihn nach Cassel zur Haft zu stellen. Kaiser Karl gewährte ihm diese Bitte nicht, gebot aber dem Kurfürsten, das Heer zu entlasten. Dieser entließ nun scheinbar einige Regimenter, nahm sie aber heimlich wieder in Dienst, die übrigen verlegte er nach Thüringen, und wandte vor, er könne sie deshalb nicht verabschieden, weil es. ihm am Gelde fehle, ihnen den rück- ständigen Sold anözuzahlen. Kaiser Karl wurde vielfach vor des Kurfürsten Plane gewarnt, allein er traute einem Deutschen solche List nicht zu, und überdem hatte er des Kurfürsten Näthe bestochen, die ihm alle Geheimnisse ihres Herrn meldeten. Das wußte aber Moritz, und so hütete er sich wohl, ihnen seine Geheimnisse anzuvertrauen, und berathschlagte nur das mit ihnen, was ec dem Kaiser ge- meldet zu haben wünschte. Nachdem Moritz seinem Bruder die Negierung seiner Lande übergeben und sein Heer mit den hessischen und brandenburg-culmbachischen Schaaren vereinigt hat- te, brach er am 20. März 1552 mit 30,000 Mann von Thüringen auf und stand bereits zu Ende des Monats vor Augsburg. Eben als diese Stadt kapitulirte drang auch König Heinrich von Frankreich in Lothringen ein und eroberte die festen Städte. Der Kaiser, der kein Heer in der Nähe hatte, sandte seinen Bruder Ferdinand dem Kurfürsten nach Linz entgegen, um Unterhandlungen anzuknüpfen. Moritz wies alle Vorschläge unter dem Vorwände zurück, daß er mit seinen Verbündeten erst Ab- rede nehmen müsse, doch versprach er am 26. Mai in Pas- sau zu erscheinen. Während der Zeit eroberte er am 19. Mai die Ehrenberger Clause; dadurch hatte er sich den Weg nach Inspruck geöffnet, woselbst der Kai- ser krank am Podagra lag. Durch den Aufstand eines Re- giments wurde Moritz einen Tag lang aufgehaltcn, und dadurch gewann Karl Zeit über das Gebirge nach Villach
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