1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Thaten vollbracht, und sich um Deutschland, um seine
Lande und um sein Fürstenhaus so große Verdienste erwor-
den, daß er mit Recht für einen der größten Fürsten sei-
ner Zeit gehalten wird. Nur 33 Jahre hat er gelebt, nur
12 regiert, und doch ist das, was er vollbracht, wichtiger
und einflußreicher, als was mancher Fürst eines weit grö-
ßern Landes im Laufe eines halben Jahrhunderts geleistet.
Seine Schwächen hat er, nachdem er das Ziel seines Ehr-
geizes erreicht hatte, durch die ruhmwürdigsten Thaten wie-
der gut gemacht, und sein Wirken gereichte Deutschland
und Sachsen zu einem großen Segen, daher er auch dank-
bar unter den Wohlthätern seines Vaterlands genannt wer-
den muß.
Achtundzwanzigstes Capitel.
Die Regierung Augusts I.
Kurfürst Moritz hatte das Kurfürstenthum während
seiner kurzen Negierung groß und berühmt im Auslande
gemacht und ihm die wichtige Stellung errungen, die es
so lange unter den deutschen Staaten behauptet hat. Sein
Bruder August machte, während seiner dreiundvierzig-
jährigen Herrschaft, Sachsen blühend, reich und glück-
lich und gründete durch seine weife Vorsorge und vortreffli-
chen Anordnungen den Wohlstand seines Landes so fest,
daß auch die unerhörtesten Widerwärtigkeiten, die es in
späterer Zeit wiederholt betrafen, ihn nicht haben vcr-
' nichten können. Die Zeit Augusts I. ist in vieler Hin-
sicht eine goldene für Sachsen zu nennen, und Vieles
von dem, was in ihr von dem einsichtsvollen Landesherrn
geschehen und bewirkt worden, hat Sachsen bis zu unfern
Tagen einen Vorzug vor andern Ländern erworben.
Kurfürst August war am 31. Juli 1526 zu Frei-
berg geboren und wurde am Hofe des römischen Königs
Ferdinand zu Prag erzogen, mit dessen Sohne Maxi-
milian er eine vertraute Freundschaft schloß, die in der
Folge ihm und seinem Lande zu großem Vortheil gereichte.