1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Dünn ftudirte er zu Leipzig und erhielt 1544 die Admi-
nistratur des Hochftifts Merseburg, die er aber nieder-
legte, als er sich 1548 mit Anna, der Tochter Königs
Christian Iii. von Dänemark, vermählte. Sein Bru-
der verstattete ihm die von dem Vater angeordnete Mitre-
gierung nicht, wies ihm aber ein kleines Gebiet mit lan-
desherrlichen Rechten zu seinem Einkommen an, und ernannte
ihn zu seinem Stellvertreter bei den inländischen Regierungs-
geschäften, wenn er selbst in auswärtigen Kriegen abwesend
wäre. Unter diesen Umständen, so wie schon bei seinem
früheren Aufenthalte zu Prag, hatte der Prinz hinlänglich
Gelegenheit, sich Kenntnisse von Staatsgeschäften zu erwer-
den , die er auf das Beste benutzte und dadurch einer der
einsichtsvollsten Regenten wurde.
Der Zustand Kursachsens war eben kein erfreulicher,
als August die Regierung übernahm. Von Außen her
wurde der Staat durch einen Ueberfall vom Markgrafen
Albrecht bedroht, und zugleich forderte die Ernesti-
nische Linie die i. Jahre 1547 abgetretenen Länder, Rechte
und Würden zurück. Im Innern war die Verwaltung
noch ungeordnet und manches in Verwirrung. Das Land
wurde von einer Schuldenlast von i,ooo,ooy Gulden gedrückt,
die Verarmung und Entvölkerung nahm überhand und unter
den Geistlichen erhoben sich so heftige Streitigkeiten, daß
dadurch die Ruhe des Landes gestört werden konnte. Nur
ein weiser und kraftvoller Fürst, der mit Muth und Stand-
haftigkeit auch Mäßigung und Vorsicht vereinigte, vermochte
die mannigfachen Wirrnisse im Staate zu enden und die
Gefahren, die ihn bedrohten, abzuwenden, und als ein sol-
cher erwies sich August. Gleich nach dem er die Huldi-
gung von den Ständen empfangen, bewog er sie, eine Ver-
mehrung der Kriegsmacht zu bewilligen, um einem Angriffe
Markgraf Alb rechts widerstehen zu können, dann aber
schloß er durch dänische und kurbrandenburgische
Vermittelung am 11. September 1553 Frieden mit diesem
streitlustigen Fürsten. Die Forderungen der Ernestini-
schen Linie brachte er am 24. Februar 1554 durch den
Vertrag zu Naumburg zum Schweigen, durch welchen er
die vier Aemter, Altenburg, Eisenverg, Sachsen-
burg und Herbiöleben an die ältere Linie abtrat und