1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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solle, und der Herzog war so leichtgläubig, daß er schon
Titel und Wappen der Kur annahm und sich viele feind»
liche Schritte gegen den Kurfürst August zu Schulden
kommen ließ. In dem Schloße Grimmenstein, wo
der Herzog Hos hielt, zettelte Grumbach Verschwörungen
nicht nur gegen den Kurfürsten, sondern gegen den Kaiser
selbst an. Der Herzog wurde wiederholt sowohl von dem
Kurfürsten, als von dem Kaiser gewarnt und ermahnt, den
Grumbach und seinen Anhang fort zu weisen, allein er
achtete nicht darauf, denn Grumbach und Brück und
deren Genossen hielten ihn so umstrickt, daß er taub gegen
alle vernünftige Vorstellungen blieb. Der Kaiser Maxi-
milian H. sprach, nunmehr die Achr gegen den Herzog
aus und übertrug dem Kurfürsten August Die Vollziehung
derselben, wozu ihm aus dem ober - und niedersach»
fischen, dem fränkischen und westphälischen Krei-
se ein Heer von 4o,ooo Mann zugewiesen wurde. Damit
belagerte er Gotha und das feste Schloß Grimmen-
stein, und gewann beides durch einen Aufstand der Bürger
und der Besatzung, nachdem er am 24. December 1566
bis zum 13. April 1567 davor gestanden hatte. Der un-
glückliche Herzog wurde dem Kaiser übergeben, und starb zu
Steyer nach 22jahriger harter Gefangenschaft. Seine
Verführer erhielten die verdiente Strafe und das Schloß
Grimmenftein wurde mit einem großen unnützen Aus-
wände zerstört. Der Kurfürst berechnete seine Kriegskosten
auf 7,476,359 Gulden, wofür ihm die Aemter Weida,
Ziegenrück, Arnshauch und Sachsenburg eingo-
räumt wurden und deshalb die assecurirteu Aemter hie-
ßen. Diese Aemter sind nie eingelöst worden und stets mit
Kursachsen vereinigt gewesen, wiewohl der größte Theil
der Kriegskosten zurückgezahlt worden ist. Der Kurfürst
ließ überhaupt keine Gelegenheit zur Vermehrung seines
Landgebiets unbenutzt. So brachte er das Amt und Schloß
Vogtsberg, die Städte Plauen, Oelsnitz und
Adorf nebst einigen Flecken 1569 erblich an sich, dann
auch das Amt Pausa. Die Belehnung darüber ertheilte
ihm der Kaiser Maximilian als König von Böhmen
1575, doch mit dem Beding, daß er weiter keine böhmi-
sche Lehnsgüter an sich bringe. 1577 erbte er auch Titel
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