1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
auswärtigen Geistlichen zu Torgau, und ließ eine allge-
meine Glaubensformel entwerfen. Als darüber die Gutachten
vieler evangelischen Theologen eingeholt waren und viele
Bcralhungen darüber gehalten worden, wurde im Jahr
i 577 eine neue Versammlung zu Kloster-Bergen gehalten
und daselbst auf den Grund der Torgau er Artikel und
der darüber eingegangenen Gutachten das berühmte Con,
cordien-Buch entworfen, welches die Eintracht unter allen
augsburgischen Confefsionsverwandten Herstellen sollte.
August gab sich alle Mühe, diesem Glaubensbekenntnisse
überall Eingang zu verschaffen, doch das war vergebens.
Zwar wurde das Concordien buch von den drei pro-
testantischen Kurfürsten, 20 Reichsfürsten, 25 Grafen, 34
Reichsstädten und 8000 Theologen und Schuldienern un-
terschrieben, und in Sachsen blieb es unveränderliche
Glaubensvorschrift. Allein sehr viele Auswärtige nahmen
es nicht an und viele Inländer waren wenigstens heimlich
dagegen, und das sogenannte Cintrachtsbuch wurde ein
Zwietrachtsbuch, welches bis auf neuere Zeiten die beklagens-
werthesten Streitigkeiten und Verfolgungen verursacht hat.
August hatte auf die Concordien - Angelegenheiten
mehr als eine Tonne Goldes verwandt.
War August als Regent, mit Ausnahme der kirch-
lichen Streitigkeiten, ein ehrwürdiger, hochverdienter Fürst
und war er Vater seines Landes, so war er auch als Ehe-
gatte, Vater und Mensch höchst achtungswerth. Seine Ge-
mahlin Anna ging ihm durch ihre Wirtschaftlichkeit,
Wohlthätigkeit und Gutherzigkeit zur Hand, und wurde des-
halb auch nur die Mutter Anna genannt. Sie gebahr
ihrem Gemahl 15 Kinder, wovon ihn aber nur ein Sohn
und drei Töchter überlebten. Im Umgangs war er gesel-
lig, gegen Untergebene leutselig, gegen die Bürger, bei de-
ren Vogelschießen er sich fleißig einfand, zutraulich. Bei
großen Festen liebte er Glanz und Pracht, sonst war seine
Lebensweise einfach; die Jagd, Drechseln und andere me-
chanische Künste machten seine Erholungen aus, er liebte
aber auch Beschäftigung mit den Wissenschaften. Noch^ in
seinem 50. Jahre lernte er hebräisch. Auf seinen Reisen
führte er stets Luthers Schriften in einem Kästchen bei
sich. Daß er die Alchymie, die Punctirkunst und