1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Streitigkeiten hoffte. Deshalb trat er der 1609 zu Hall
in Schwaben gestifteten protestantischen Union nicht
bei, deshalb widersetzte er sich als Reichsvicarius nach dem
Tode des Kaisers Matthias 1619 dem Einrücken spani-
scher Truppen in Deutschland nicht, und deshalb
hielt er nicht nur die sächsischen Reichsstände ab,-dem
Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, als er von
den Böhmen zum Könige gewählt worden war, Bei-
stand zu leisten, sondern bewog sie sogar dem Kaiser bei-
zustehen.
Durch einen Aufstand der nicht katholisckenböh-
men in Prag war 1618 der 30 jährige Krieg ausgcbro-
chen. Die böhmischen Stände boten dem Kurfürsten
Johann Georg die Krone an, die er aber aus Freund-
schaft für das Haus Oe streich ausschlug. Als darauf
Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum Könige von
Böhmen gewählt worden war, wollte Johann Georg
anfangs neutral bleiben, ließ sich aber vom Kaiser Fer-
dinand I. leicht bewegen, ihm Beistand zu leisten und
rückte im August 1620 mit l5,ooo Mann in die Lausitz
ein. Der Kaiser hatte ihm diese Provinz als Unterpfand
für seine Kricgskosten in Pfand gegeben, und er nahm des-
halb am 13. October zu Budissin die Huldigung an,
und vollendete dann die Eroberung der Lausitz. Im
folgenden Jahre unterwarf er Schlesien dem Kaiser,
sicherte aber den Einwohnern dieser Provinz die freie Aus-
übung der protestantischen Religion zu, da ihm der
Kaiser versprochen hatte die Evangelischen ungestört
bei ihrem Gottesdienste zu lassen. Zu bald bewies aber
Ferdinand, daß es ihm mit seinem Versprechen kein
Ernst sei, und der Kurfürst ließ es zwar an Abmahnungs-
briefen nicht fehlen, richtete aber damit natürlich nichts
aus. Durch die grausamen Verfolgungen, ^ die Kaiser
Ferdinand über die Protestanten in Böhmen ver-
hängte, gewann Sachsen eine große Zunahme der Bevöl-
kerung. Lausende von flüchtigen Böhmen ließen in Sach-
sen sich nieder. Der Kaiser griff, nachdem er seinen Ge-
genkönig besiegt hatte, immer weiter, wiederholte 1623 auf
dem Fürstentage zu Regensburg die gegen ihn aus-
gesprochene Acht, und ertheilte seine Kurfürstenwürde dem