1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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hatte den Muth nicht, kraftvoll aufzutreten, selbst nachdem
am 10. Mai 1631 die grauenvolle Zerstörung der Stadt
Magdeburg erfolgt war. Er hinderte die Vereinigung
des kaiserlichen Feldherrn, Grafen von Fürstenberg,
mit Magdeburgs Würgengel, Lilly nicht, gestattete
den Kaiserlichen den Durchzug durch das Hennebergische
und ließ ihnen sogar Lebensmittel liefern. Selbst die be-
drängten Herzoge von Sachsen ließ er ohne Schutz. Als
aber Lilly gegen Kursachsen vorrückte und den Kur-
fürsten aufforderle, sein Kriegsvolk und die verwilligten
Gelder dem Kaiser zu überlassen, und als er darauf, nach-
dem er mehrere kursächsische Städte erobert hatte,
Leipzig belagerte, da sah der Kurfürst wohl ein, daß er
nur allein durch die Macht des Königs von Schweden
sich und sein Land retten könne und sandte deshalb seinen
Feldherrn Arnim in's schwedische Lager um dem Könige
von Schweden ein Bündniß anzubieten und um seine
Hilfe zu bitten. König Gustav Adolf machte anfang-
harte Bedingungen, als aber der Kurfürst, von Noth ge-
drungen, in Alles willigte, da ließ er großmüthig nach.
Das Bündniß zwischen Schweden und Kursachsen
wurde am 1. September 1631 geschlossen und schon am 4.
erfolgte bei Döbeln die Vereinigung des sächsischen
Heeres mit dem schwedischen. Lilly hatte unterdeß
Leipzig am 6. auf Kapitulation eingenommen. Der
Kurfürst wollte gern recht bald sein Land von dem grau-
samen Feinde befreit sehen und drang deshalb mit Eifer
bei dem Schwedenkönig darauf, daß er eine Schlacht
liefern möchre. Der König war ihm zu Willen, rückte mit
dem vereinigten Heere gegen Leipzig vor und 2 Stunden
davon, bei Br eiten feld, trafen am 7 September die bei-
den Heere aufeinander und der Kampf begann. Der Kur-
fürst stand mit seinen Sachsen auf dem linken Flügel; es
waren meistens junge Leute, die noch niemals vor dem
Feinde gestanden, daher konnten sie auch den alten geübten
Kriegsleuten Tilly's nicht widerstehen, sondern ergriffen
die Flucht. Arnim sammelte aber schnell wieder einige
Regimenter und führte sie den Schweden zu, die unter-
deß mit Löwenmuth gefochten hatten. Nach einem fünf
Stunden langen blutigen Kampfe hatte endlich der helden-
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