1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
179
Viel gelegt, er konnte noch Mähren erobern, bis nach
Wien Vorgehen und von dem Kaiser für seine Glaubens«
Partei die besten Bedingungen und den vortheilhaftesten Frieden
erzwingen. Kein Heer war vorhanden, sich ihm entgegenzustellen,
kein feindseliges Volker hob diewaffen wider ihn. Dennnoch ver-
lordersächsisch e Feldherr Arnim, dessen Einverständniß mit
dem Feinde fast nicht zu bezweifeln war, seine Zeit mit unnützen
Unterhandlungen und ließ den Kaiser Ferd i n and ruhig durch
seinen Feldherrn Wa l len stein ein neucsheer errichten, wo-
durch dann die S a ch s e n wieder aus B ö h m e n zurückgedrängt
wurden und selbst die Oberlausitz besetzt wurde. Der
Kurfürst war, so wie mit seinen vertrauten Käthen, so auch
bei seinen Heerführern schlecht berathen, denn sie waren ent-
weder untreu oder unfähig zu ihren Geschäften, oder auch
beides, allein er selbst hatte eine schwankende Politik, und
aus Mißtrauen gegen den König von Schweden, daß
derselbe ein zu großes Ansehen in Deutschland gewin-
nen möchte, wollte erden Kaiser nicht schwächen. Gustav
Adolf warnte den Kurfürsten vor Arnim und ver-
langte, daß er sein Betragen streng untersuchen sollte, statt
dessen ertheilte er ihm einen höheren Rang. Dann schlug
der König eine Vereinigung aller deutschen prote-
stantischen Stände und eine Vereinigung des sächsischen
Heeres mit dem schwedischen vor, doch der Kurfürst
wieß alle Anträge zurück und zeigte einen großen Kaltsinn
gegen den König von Schweden, bis er, von den Kai-
serlichen in seinem eigenen Lande angegriffen, wieder der
schwedischen Hilfe bedurfte. Die kaiserlichen Feld-
herrn von Holke und Gallus waren in Kursachsen
einhebrochen, hatten Zwickau, Freiberg und andere
Städte weggenommen und streiften bis vor Dresden,
W allenstein selbst drang über Krön ach und Plauen
nach Altenburg, besetzte am 23. Oetober Leipzig und
war gesonnen, Winterquartiere in Sachsen zu halten. Nun
bat der _ Kurfürst den König von Schweden, der sich
gegen die Donau gewendet hatte, auf das Dringendste,
sein Land von dem Feinde zu befreien. Der König kam
und verschanzte sich bei Naumburg. Da es nun den
Anschein hatte, als ob Gustav den Winter über in seinen^
Lager stehen bleiben wolle, so sandte Wallenstein seinen
12 *