1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Unterfeldherrn, Pappenheim mit einigen Reiterregimen-
tern gegen den Rhein. Sobald dieser aufgebrochen war,
rückte Gustav Adolf gegen Lützen vor. Am 6.November
kam es zur Schlacht. Der König, der sich zu weit gegen
den Feind gewagt hatte, wurde erschossen und sein Tod
war ein größerer Verlust für die Protestanten, als eine
verlorne Schlacht. Der Herzog Bernhard von Wei-
mar übernahin, als der König gefallen war, den Heeres«
befehl und erfocht einen vollständigen Sieg, obwohl der
schnell zurückgerufene Pappen heim das kaiserliche Heer
verstärkt hatte, der aber auch sein Ende dabei fand. Die
Sachsen hatten an der Schlacht nicht Theil genommen,
sondern theils bei Torgau, theils bei Dresden gestan-
den. Der Herzog von Weimar vertrieb nun die kaiser-
lichen Besatzungen aus den sächsischen Städten, wozu
ihm der Kurfürst nur looo Mann und diese nur nach
großen Schwierigkeiten gab.
Kurfürst Johann Georg ließ sich mehr von seinen
schlechten Rächen und seiner Eifersucht gegen die Schwe-
den leiten, als recht und billig war und brachte dadurch
große Drangsale über sein Land. Der schwedische
Kanzler Oxenstierna, der nach des Königs Tode die
schwedischen Angelegenheiten in Deuschland leitete,
schlug dem Kurfürsten abermals einen Bund aller pro-
testantischen Reichsstände mit Schweden, oder, wenn
er dies für bedenklich hielte, die Stiftung eines eigenen
protestantischen Bundes vor, allein er war dazu nicht
zu bewegen, weil er um jeden Preis die Schweden, die
doch sein Land zweimal gerettet, aus Deutschland
entfernt zu sehen wünschte. Sein Feldherr Arnim, der
noch mit einem sächsischen Heere in Schlesien stand,
zankte mit dem schwedischen Feldherrn daselbst um den
Oberbefehl und hinderte dadurch alle kriegerische Unterneh-
mungen. Wallenstein hielt seine Gegner durch einen
Waffenstillstand hin, ergänzte unter der Zeit sein Heer und
dann ließ er im August 1633 seinen Unterfeldherrn
Holke in das Voigtland und Erzgebirge eindringen
und beides auf das Schrecklichste verwüsten, sodann aber
Leipzig besetzen. Nun forderte er, daß der Kurfürst seine
Truppen ihm übergeben solle, und als dieser es verweigerte,