1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638
brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen
kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach
gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen
Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres-
den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge-
gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte,
dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi-
sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna,
darauf zog er nach Böhmen.
Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine
Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar-
me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un-
aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein-
zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande
plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen
von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre
Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als
wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä-
ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die
Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und
Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten
auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg
mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und
das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues
wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten
Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl-
stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der
Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen
hatten.
Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau
und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich
der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten-
son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben
und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be-
lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern,
waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo-
mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am
24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine
Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie