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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 192

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
192 men gelitten, eine Menge Dörfer waren niedergebrannt und sind nie wieder aufgebaut worden. Zu Dresden lebte nur noch der 15. Mann, zu Fr eib erg waren von 4000 wehr- haften Männern nur noch 500 übrig, in Schmiedeberg soll von 400 Ehepaaren nur ein einziges übriggeblieben sein. In Wittenberg wurden die Vorstädte und 167 Mauser in der Stadt zerstört, und die Stadt hatte schon i. I. 1640, 400,000 Lhlr- Schulden. Zörbig wurde 45 mal, Oelsnitz hundertmal geplündert. Die Hungersnot!) war oft so groß gewesen, daß nicht nur Hunde, Katzen und Mäuse, sondern sogar Menschenfleisch gegessen worden war. Der Ackerbau lag ganz darnieder, denn nicht nur fehlte es an dem nölhigen Zugvieh, ihn zu betreiben, sondern die Raubthiere hatten auch so überhand genommen, daß die Menschen sich nicht auf das Feld wagten, weil sie in Gefahr waren, ergriffen zu werden. In einigen Gegenden galt da- her der Scheffel Korn bis 60 Thaler. Durch das geflüch- tete Landvolk waren die Städte überfüllt und nun wüthete auch der Hunger und die Pest darin. Landstreicher, Räu- der und Gauner machten das Land unsicher. Schulen und Universitäten waren leer, viele Kirchen verwüstet, andern fehlte es an Geistlichen. Die Sittlichkeit war tief gesunken, Handel und Verkehr lag darnieder und hatte nur noch in Leipzig einige Lebhaftigkeit.^ Die Münze war durch die Küpper und Wipper beinahe rathlos geworden. Der Bergbau stand aus Menschenmangel still, die Schachten stürzten ein oder ersoffen. Aus gleicher Ursache ging die einträgliche Bienenzucht im Erzgebirge völlig ein. Die Geldnoth war unermeßlich, das Land hatte durch die Kriege an 100 Millionen Thaler verloren, und nur ein geringer Theil von den Brandschatzungen und Kriegssteuern war wieder in's Land in Umlauf gekommen. Die wenigen noch wohlhabenden Kauf - und Gewerbsleute sollten nun für die fehlenden oder verarmten Steuerbaren mit bezahlen. Die Staatsviener und Soldaten konnten ihre Besoldungen nicht ausgezahlt erhalten und sahen sich genöthigt, zu darben oder auf ungerechtem Wege ihren Unterhalt zu erwerben. Selbst der Kurfürst und die fürstlichen Kinder konnten oft das nöthige Geld zu ihrem Unterhalte nicht erhalten. Der Friede mach- te diesem Jammer noch nicht völlig ein Ende, denn nicht
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