1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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nur blieben die Schweden noch 20 Monate im Lande
und mußten verpflegt werden, sondern Kursachsen mußte
auch zu der vom Reiche zu zahlenden Abfindungssumme
267,000 Thaler zahlen. Um das Nöthige für die dringend-
sten Bedürfnisse des Staats herbeizuschaffen, wurden auf die
zahlbaren Einwohner zu den alten unerschwinglichen Abga-
den noch neue gehäuft und mit großer Härte beigetrieben.
Wer hätte nun nicht glauben sollen, daß Sachsen
auf länger, als ein Jahrhundert zu Grunde gerichtet, in
seinem Wohlstand zurückgesetzt und an allen Gebrechen der
Verarmung, an Volksmangel, Sittenlosigkeit u. s. w. leiden
würde; und doch war dem nicht so, sondern im Gegentheil
nach wenigen Jahren waren, und zwar,' ohne daß die Regierung
sich besonders thätig oder einsichtsvoll gezeigt hätte, manche
tief geschlagene Wunden vernarbt, andere im Heilen begrif-
fen und mit jedem Jahre verschwanden immermehr die bluti-
gen Spuren des schrecklichen Kriegs. Das ist aber ein äch-
tes und untrügliches Zeichen des gediegenen und vorzügli-
chen sächsischen Volkscharakters, daß, wie groß und
schrecklich das Unglück auch sey, welches das Vaterland be-
troffen, und wie verzweiflungsvoll auch die Lage desselben
sein mag, der Sachse dennoch den Muth nicht verliert,
noch nicht Alles als unwiederbringlich verloren aufgiebt und
sich einer starren und unthätigen Verzweiflung hingicbt, son-
dern da Trost und Rath sucht, wo ihn jeder gut gesinnte
Christ findet, und den ersten freien Augenblick, in welchem
das widrige Schicksal aufhört zu stürmen, sogleich mit
Ameisenfleiß an der Wiederherstellung seines bescheidenen
Wohlstandes arbeitet. Wo ein solcher Sinn im Volke
herrscht, da entgeht auch die Hilfe der Vorsehung nicht.
So war es auch in Sachsen der Fall. Gott half, und
zwar auf eine recht augenscheinliche Weise. Am 1. Juli
1650 zogen die Schweden aus Leipzig aus und am
22. wurde das allgemeine Friedensdankfest gefeiert. Nun-
mehr kehrten wieder zurück, die in's Ausland geflohen waren,
oder in Klüften und Wäldern ihre Zuflucht gesucht hatten.
Aber es war großer Mangel an Lebensmitteln, denn nur
in der Nähe von Städten und auf dem Blachlande, fern
von den Wäldern, wurde noch Getreide erbaut. Doch da
zeigte sich Gottes Vaterhand, denn noch in dem nämlichen
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