Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 193

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
193 nur blieben die Schweden noch 20 Monate im Lande und mußten verpflegt werden, sondern Kursachsen mußte auch zu der vom Reiche zu zahlenden Abfindungssumme 267,000 Thaler zahlen. Um das Nöthige für die dringend- sten Bedürfnisse des Staats herbeizuschaffen, wurden auf die zahlbaren Einwohner zu den alten unerschwinglichen Abga- den noch neue gehäuft und mit großer Härte beigetrieben. Wer hätte nun nicht glauben sollen, daß Sachsen auf länger, als ein Jahrhundert zu Grunde gerichtet, in seinem Wohlstand zurückgesetzt und an allen Gebrechen der Verarmung, an Volksmangel, Sittenlosigkeit u. s. w. leiden würde; und doch war dem nicht so, sondern im Gegentheil nach wenigen Jahren waren, und zwar,' ohne daß die Regierung sich besonders thätig oder einsichtsvoll gezeigt hätte, manche tief geschlagene Wunden vernarbt, andere im Heilen begrif- fen und mit jedem Jahre verschwanden immermehr die bluti- gen Spuren des schrecklichen Kriegs. Das ist aber ein äch- tes und untrügliches Zeichen des gediegenen und vorzügli- chen sächsischen Volkscharakters, daß, wie groß und schrecklich das Unglück auch sey, welches das Vaterland be- troffen, und wie verzweiflungsvoll auch die Lage desselben sein mag, der Sachse dennoch den Muth nicht verliert, noch nicht Alles als unwiederbringlich verloren aufgiebt und sich einer starren und unthätigen Verzweiflung hingicbt, son- dern da Trost und Rath sucht, wo ihn jeder gut gesinnte Christ findet, und den ersten freien Augenblick, in welchem das widrige Schicksal aufhört zu stürmen, sogleich mit Ameisenfleiß an der Wiederherstellung seines bescheidenen Wohlstandes arbeitet. Wo ein solcher Sinn im Volke herrscht, da entgeht auch die Hilfe der Vorsehung nicht. So war es auch in Sachsen der Fall. Gott half, und zwar auf eine recht augenscheinliche Weise. Am 1. Juli 1650 zogen die Schweden aus Leipzig aus und am 22. wurde das allgemeine Friedensdankfest gefeiert. Nun- mehr kehrten wieder zurück, die in's Ausland geflohen waren, oder in Klüften und Wäldern ihre Zuflucht gesucht hatten. Aber es war großer Mangel an Lebensmitteln, denn nur in der Nähe von Städten und auf dem Blachlande, fern von den Wäldern, wurde noch Getreide erbaut. Doch da zeigte sich Gottes Vaterhand, denn noch in dem nämlichen 13
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer