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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 198

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
198 Comödien, brachen gar nicht ab. Außerdem wurden große Summen auf Bauten verwendet und die Ausgaben für das Kriegswesen schon in den ersten Jahren um das Doppelte vermehrt. Daher konnte denn eine große Zerrüttung in dem Staatshaushalte, konnte eine unerträgliche Belastung des Landes nicht fehlen. Die Landstande ließen es an drin- genden, oft recht derben Vorstellungen nicht fehlen und ba- ten den Kurfürsten wiederholt, die überflüssigen Ausgaben einzuschranken, doch half das nichts, und so mußten die Landstände auf dem Landtage 1666, nachdem eben 4 Ton- nen Goldes abgetragen waren, 5 Millionen und zweimal hunderttausend Gulden neue Schulden übernehmen. Doch wurde wenigstens bei der Gelegenheit die völlige Trennung der Steuern von der Kammer bewirkt, so daß mit den Steuern nicht ganz nach Willkühr der Minister verfahren werden konnte. — Nach dem Beispiele des Hofes nahm auch beim Adel und Bürgerstande ein verderbliches Wohl- leben und ein Aufwand in Kleidern und bei der Tafel über- hand, wodurch sich viele Familien zu Grunde richteten. Diesem Nebel sollte durch scharfe Aufwandgesetze vorgebeugt werden, doch da der Hof sich zu keiner Einschränkung ver- stehen wollte, so blieben alle Verbote ohne Wirkung,' und die von dem Hofe zuerst nachgeahmten französischen Moden und Sitten kamen in Kursachsen schneller als in irgend einem andern deutschen Lande in Gebrauch. Uebrigens'war Johann Georg's Ii. Negierung friedlich, und in den Streitigkeiten mit seinen Brüdern wegen der landesherrlichen Rechte und der Gebiete, von denen beson- ders August unbillige Forderungen machte, gab der Kur- fürst offenbar zu viel nach. Um der Pest auszuweichen, die damals in Sachsen wüthcte, begab sich der Kurfürst 1680 von Dresden nach Freib erg, woselbst er im August, 67 Jahr alt starb. Mit ungleich größerer Kraft und Selbstständigkeit, re- gierte Johann Georg Iii.; leider ließ er sich aber von leiner Begierde nach Kriegsruhm Hinreißen und that viele Feldzüge, durch die er zwar einen berühmten Namen erwarb, doch dem Lande deshalb große Lasten aufbürdete. Mit sei- nen Oheimen, den Stiftern der s Nebenlinien, hatte er we- gen der landesherrlichen Rechte wiederholt vecdrüßliche Strei-
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